Eine erfreuliche Entdeckung in der arte Mediathek: ein zwanzigminütiger Kurzfilm von 1988 über Leben, Hoffen und Verzweiflung eines jungen Punk. Das Wüten gegen das System, die Geburt des eigenen Sohns, der gestellte Ausreiseantrag. Die alte Frage nach Verantwortung – für was, für wen, warum überhaupt? Gespiegelt werden die Punk-Gespräche durch ein Interview mit seiner Mutter, die in – durchaus verständnisvoller – Verzweiflung versucht, ihren Sohn zu (be)greifen oder wenigstens zu halten.
Dazwischen schneidet der Film kurze, aber beeindruckende Musikaufnahmen von Reasors Exzesz um Mike Göde (zuvor Betonromantik), die sich mit ihrem harten Street-Punk und Texten, die „zumindest nicht deutsch“ waren (wie Henryk Gericke in „too much future“ fein formuliert), von anderen Ostpunk-Bands abhoben.
Ein toller Snapshot aus einem Land kurz vor dem Untergang und dessen Punkszene – aber auch wie allgemeingültig, aller zusätzlichen staatlichen Repressionen zum Trotz, doch der Generationenkonflikt und das Aufbegehren der Jugend überall war.
In der Arte Mediathek noch bis zum 31.7.2025