Bommi Baumanns zelig-gleiche Geschichte aus dem linksradikalen Westberliner Untergrund der End60er, die selbstredend für mehrere Jahre in der BRD verboten war.
Umherschweifende Haschrebellen, Kommune 1, Ohnesorg, das besetzte Bethanien, Dutschke, Bewegung 2. Juni und mit einem Auge dann eben auch noch die RAF. Anfangs etwas irritierend in seinem gesprochenen Wort – Duktus, der sich nicht immer flüssig liest, aber mit der Zeit wie eine bewusste anti-intellektuelle Entscheidung erscheint, liegt Baumann doch besonders viel daran, seine Working Class Roots und die Verbindung mit dem Proletariat immer wieder hervorzuheben und sich damit auch von den „Studenten“der 68er und später auch des RAF-Zirkels abzugrenzen (nur Dutschke kommt aus dieser Perspektive dennoch gut weg).
Ein interessanter Einblick in die Idee der linken Revolte, die beinah versöhnlich endet, weil Baumann zum Schluss die Gewalt als Irrweg erkennt (nicht aber die Idee der linken Revolution an sich). Manches ist aus heutiger Sicht schwer nachzuvollziehen, weil auch etwas sprunghaft geschrieben. Mag sein, dass in den 70ern hier die Linien noch offensichtlich waren, jetzt versteht man nicht immer, wer nun welcher Fraktion angehörte. Vor allem als ‚Pamphlet von unten‘ lesenswert, das den Verdruss mit der BRD und die daraus entstehenden revolutionären Ideen beschreibt, ohne in Geschwurbel abzudriften.