vonChristian Ihle 27.11.2025

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Eine äußerst unterhaltsame Gangster-Schnurre von Fatih Akin über den kürzlich viel zu jung verstorbenen Hip-Hop-Mogul Xatar, die glücklicherweise bis auf den Nachklapp fast völlig das Wesen eines Musiker-Biopics ignoriert.

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Die Geschichte des kurdischen Hip-Hoppers ist nämlich auch vor der ersten Nummer-1-Platte irr. Vom Bombenhagel ins Flüchtlingslager, von der Plattenbausiedlung in den Boxring, vom Pornoraubkopierer zum Zahngoldräuber. Gerade der letzte Part, der Xatar einige Jahre Knast bescherte, ist so absurd, dass man die Erzählung keinem Spielfilm abnehmen würde, hätte sie nicht das echte Leben geschrieben. Akin konzentriert sich also sehr auf Xatars Leben vor dem Ruhm, erst am Ende wird eine CD in den Knast geliefert (hier strapaziert Akin natürlich etwas die Realität, Xatar war bereits vorher als Rapper aktiv – aber hey, wenn die Legende schöner ist als das echte Leben, drück die Legende ins Zelluloid!).

Schön wie Akin am Ende dann in einen Wagnerianischen Mythos abgleitet, das Zahngold im Rhein versenkt und von Meerjungfrauen umspielen lässt. Das ist dann eben doch der Unterschied, wenn ein wilder Arthouse-Künstler ein Biopic macht anstelle eines Auftragsarbeiters!

Zwei Randnotizen:
1. War irgendwann froh, als sich Xatar endlich die markante Glatze rasiert, weil mit Haaren Emilio Sakraya einfach 100% wie der junge Michael Ballack aussah und das in mir erhebliche kognitive Dissonanzen erzeugte.

2. Die Szene in Oberfranken (gülden eingeblendet!) ist entweder total daneben oder völlig hilarious. Der Akzent wild. Oberbayern? Oder einfach eine Melange aus allem südlich von Mainz?

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