vonChristian Ihle 04.12.2025

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Ein interessanter Einblick in die Musik- und Untergrundszene der späten DDR, der sogar mit offiziellem Backing gedreht wurde (wikipedia erzählt von einem 1,2 Millionen Ost-Mark hohen Budget). Dementsprechend gut gefilmt ist der Film, mit hoher Bild- und Tonqualität bei den Konzertaufnahmen. Natürlich entband das „flüstern & SCHREIEN“ nicht einer verspäteten Staatsreaktion, denn die Stimmen im Film sind mindestens subtil systemkritisch (bei Dirk Zöllner durchaus auch offen) und so wundert es nicht, dass es bei der Premiere dann doch einen Skandal und Polizeiübergriffe gab.

Inhaltlich fehlt mir der Bogen, Dieter Schumann begleitet mehrere Bands von 1985 bis 1988, aber führt diese Beobachtungen nicht zu einem konzisen Narrativ. Stark sind dennoch einige O-Töne. Wenig überraschend kommen die von „unten“, also von den jungen Punks oder auch der Band Feeling B (Keimzelle von Rammstein mit Flake & Landers), die gerade im Gegensatz zu einer gestandenen Rockband wie Silly eine DIY-Attitude leben, wie sie Punk nicht schöner hätte schnitzen können.

Am kuriosesten finde ich, dass selbst im kommunistischen System der DDR die „Sell Out“-Diskussionen des Untergrunds keine anderen waren als im westlichen Kapitalismus. Die Frage nach Kompromissen für die Kunst ist also systemunabhängig, immer ein Thema von unten vs oben, egal in welches äußere System die Künstler eingepresst werden.

MVP: die Strandpogo-Szene zu Feeling B! Was für tolle Aufnahmen!

(1988, Regie: Dieter Schumann)

Zu sehen bei Amazon Prime

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