Was für ein Finale! Am Samstag habe ich mir in Amstelveen, Vorort von Amsterdam, das Frauen-Hockeyfinale Deutschland gegen die Niederlande angeschaut. Mein kleines niederländisch-deutsches Mädchen jubelte über das 3:2 der Niederlande – und gegenüber auf der anderen Seite des Wagner-Stadions jubelte eine ganze Familie. Nämlich die von Prinz Willem-Alexander.
Deutlich war der Mann, der gerade in Mosambique eine Villa bauen will und daran grandios zu scheitern scheint, an seinem Oranje-Schal zu erkennen. Neben ihm Maxima und die Kinder. Rund um das Spiel wurden die Kinder auf großen Bildschirmen gezeigt – kurios.
Denn einen Tag zuvor hatte der Kronprinz in einem Prozess gegen die US-Nachrichtenagentur AP erreicht, dass vier völlig unschuldige Urlaubsfotos der Kronprinzen-Familie aus Argentinien nicht mehr veröffentlicht werden dürften, denn dann würden ja die Kinder zu sehen sein und die Privatsphäre der Familie beschädigt. Am heutigen Dienstag, als ich wieder gen Berlin fuhr, lese ich die Tageszeitung „NRC Next“ einen Text der Kolumnistin Aaaf Brandt Cortius, ob etwa ähnliche Fotos von dem Hockey-Spiel von den staatlichen Behörden – der Reichspressestelle RVD – denn nun erlaubt seien oder nicht. Gute Frage. Denn wenn die Medien künftig beim RVD eine Erlaubnis für die Publikation von Fotos einholen müssten, dann wäre das nichts anderes als Zensur. Der RVD hat einen sogenannten Mediencode – die Medien dürfen ab und zu das posierende Kronprinzenfamilien-Paar ablichten, dann müssen sie aber Ruhe geben. Wer ein entsprechendes Papier nicht unterschreibt, darf nicht mehr zu den offziellen Terminen oder wird vor den Kadi geschleppt.
Das Urteil des Gerichtes vom Freitag ist äusserst problematisch. In „De Telegraaf“ steht am Wochenende, dass das Gericht im Prinzip geurteilt hat: „Privacy prins boven vrijheid van meinngsuiting“. Die Privatsphäre des Prinzen geht über die Meinungsfreiheit. Der Medien-Jurist Germ Kemper sagte dem Telegraaf, dass der Richter auf dem Stuhl des Chefredakteurs sitzen würde und spricht von einer Verletzung der Pressefreiheit. Thomas van Vugt, Medien-Jurist bei Blendheim Advocaten argumentiert in der gleichen Zeitung, dass nun Journalisten nicht mehr mit einem Foto dokumentieren könnten, dass die Kronprinzenfamilie in Sachen Klimaschutz kein gutes Vorbild geben würde, wenn sie im Sommer im kalten Argentinien Skifahren würde. Und im Winter im warmen Afrika Urlaub macht. Mal abgesehen davon, wo Willem-Alexander & Co noch so Urlaub machen. Der Prinz dürfte mit seinen vielen Flügen so viel Kohlendioxid in die Luft blasen, wie die Bewohner einer Kleinstadt. Fotos von seinen CO2-Aktivitäten sollen wohl nicht mehr erscheinen.