Ich sitze auf der Terrasse der Prinzenbad-Cafeteria. Fast alle Tische sind besetzt. Viele kleine Grüppchen von Badegästen, die sich untereinander gut kennen oder befreudet sind. Einige sitzen allein an einem Tisch und geniessen die Ruhe und den Sonnenschein. Frau Malve ist schon gegangen, ich schließe die Augen und lasse das erfrischende Abtauchen im Sportbecken in mir nachklingen. Während ich vorhin meine Bahnen zog, wurde am Beckenrand die „Cool-am-Pool-Truppe“ in diversen Deeskalationsstrategien ausgebildet.
Am Nachbartisch höre ich die Würfel des Mensch-Ärger-Nicht-Spiels der Mallorca-Gruppe klimpern. Zwischendurch werden die Spielregeln wiederholt. Sie sind viel komplizierter als ich sie in Erinnerung habe. Je nach Wochentag scheinen sie auch irgendwie unterschiedlich zu sein. Am anderen Tisch höre ich Zeitungsrascheln. Leider nicht die taz. Die verkauft die Prinzenbad-Zeitungsverkäuferin nicht. Sommer-Schneewolken aus Pappeln kitzeln in meiner Nase, ein Kinderlachen dringt von der Freibadwiese zur Cafeteria herüber.
Ich mache die Augen ein wenig auf und blinzel in die Sonne. Auf dem Weg zum Schwimmbecken gehen einige Stammgäste an der Cafeteria-Terrasse vorbei und winken mir zu. Ich war heute schon sehr früh im Becken. Ich hätte noch Zeit. Ob ich vielleicht nochmal ins Wasser springe?
Regen fällt auf mein Gesicht. Jetzt mache ich die Augen endgültig auf. Es war eine schöne Erinnerung an den kurzen Sommer vor ein paar Wochen. Es wird Zeit, die Regenjacke anzuziehen und mich aufs Fahrrad zu schwingen, bevor es anfängt, aus Kübeln zu schütten wie in den letzten Tagen.
Ich habe mich schon gewundert, der 12.07. sah doch irgendwie ganz anders aus ….! : Aber wir sind ja OPTIMISTEN und lieben das Prinzenbad bei jedem Wetter 😉
Tessa