vonSigrid Deitelhoff 25.05.2014

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

Mehr über diesen Blog

Zwei Wochen nach Wiedereinführung des Frühschwimmtarifs gibt es nun auch wieder den Spättarif.

Wurde erneut ein Missverständnis aus dem Weg geräumt? Oder waren die Protestmails an die Berliner Bäderbetriebe der Grund für die Wiedereinführung? Wir wissen es nicht, vermuten aber Letzteres …

75 Minuten bevor das Prinzenbad um 19 Uhr abends die Tore schließt (also ab 17:45 Uhr) kann für 3,50 Euro geschwommen werden. Damit wird der ganz normale Prinzenbad-Spättarif wieder eingeführt. Prinzenbad-Spättarif deshalb, weil der normale Spättarif in den Hallenbäder erst ab 20 Uhr beginnt, also zu einem Zeitpunkt, zu dem das Prinzenbad schon geschlossen hat.

Dieser spezielle Abend-Tarif ist nun – ebenso wie der Frühtarif – um 70 Cent teurer als im Vorjahr. Aber nach diesem ganzen Hin und Her, Hü und Hott um spätere Öffnungszeiten, Früh-, Kurzzeit- und Spättarife haben es die leidgeprüften PrinzenbadlerInnen aufgegeben, sich über diese Preissteigerung noch zusätzlich aufzuregen – so mein Eindruck. Eigentlich psychologisch ein geschickter Schachzug der Bäderbetriebe: Zuerst mit neuen Regeln für allgemeine Verwirrung und Aufregung sorgen. Dann die alte Tarifstruktur wieder einführen, aber nebenbei die neuen, erhöhten Preise beibehalten.

Trotzdem sind wir natürlich froh darüber, dass es auch in diesem Jahr wieder eine Saisonkarte sowie einen Früh- und Spättarif gibt, keine Frage! Die FreibadlerInnen anderer Sommerbäder sind von den Tarifstrukturen mehr gebeutelt als die PrinzenbadlerInnen.

Der Frühtarif ist übrigens auch kein richtiger Frühtarif, denn der war in den letzten Jahren bis 9 Uhr gültig. Der „Frühtarif“ in diesem Jahr ist eigentlich ein Kurzzeittarif, weil er wie in den Hallenbädern nur bis 8 Uhr gültig ist. Da sich aber die Bäderbetriebe in dieser Hinsicht kulant zeigen und es auch keine Möglichkeiten der Kontrolle beim Ausgang gibt, können die KurzzeittariflerInnen auch nach 8 Uhr noch in Ruhe ihren Kaffee im Prinzenbad-Café trinken. Dieser Tarif ist also eine Mischung aus dem Kurzzeit- und dem Spättarif. Also ein Kurzzeitspättarif. Alles klar?

Was? Ihr meint, das Preissystem sei aber doch recht kompliziert geworden? Ach, was! Außerdem: „Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht“, sagte meine westfälische Oma.

 

Und hier nochmal in Kurzform die nun hoffentlich endgültige Tarifstruktur:

Frühtarif: 3,50 Euro bei Eintritt durch das Drehkreuz bis 7:15 Uhr. Der Kurzzeit-Frühtarif ist bis nach 8 Uhr (also 8 Uhr plus) gültig.

Normaler Tarif (ohne Ermäßigung): 5,50 Euro. Gültig für den ganzen Tag. Ermäßigt 3,50 Euro

Kurzzeit-Spättarif: 3,50 Euro bei Eintritt durch das Drehkreuz ab 17:45 Uhr. Gültig bis zur Badschließung.

 

Nun gibt es aber noch Klärungsbedarf zu folgenden Fragen:

Zum Beispiel darüber, ob es für den Früh- bzw. Kurzzeit- und den Spättarif die Sammelkarten „10+1“ und „20+3“ gibt?

11 Schwimmbad-Besuche zum Preis von 10 bzw. 23 Besuche zum Preis von 20.  Folgt man der Logik des Tarifsystems, müßte die Sammelkarte 10+1 dann 35 Euro und die Sammelkarte 20+3 nun 70 Euro kosten.

 

Ausserdem: Auf der Website der Berliner Bäderbetriebe heißt es, dass in den beheizten Sommerbädern bei einer Wassertemperatur ab 27 Grad  ein Aufschlag von 1,50 Euro gezahlt werden muss. Aber Hallo, gilt das auch für heiße Sommertage, an denen die Sonne das Wasser heizt? Ich fass‘ es nicht! Eigentlich kann ich es mir nur so erklären, dass der Aufschlag für kalte Freibadtage gilt, an denen mehr geheizt werden muss. Na ja – da sind wir PrinzenbadlerInnen dann eh nicht von betroffen. Unsere Heizungskessel schaffen es sowieso nicht, die Becken auf 27 Grad hochzuheizen.  Vielleicht könnten die Bäderbetriebe in diesem Zusammenhang darüber nachdenken, eine Eintrittspreis-Ermäßigung von 1,50 Euro bei einer Wassertemperatur von unter 18 Grad einzuführen. Also, das müßte auch noch geklärt werden.

 

Dann die Frage, die Uwe dankenswerter Weise im Kommentar zum vorigen Blog-Beitrag aufgeworfen hat:

Kurzzeitspättarif gilt jetzt ab 75 Minuten vor dem Ende der Öffnungszeit – also bis zum 31.5. ab 17:45 Uhr bis 19 Uhr. Ab dem 1.6. hat das Prinzenbad dann bis 20 Uhr auf. Bedeutet das, dass der Kurzzeitspättarif ab Juni dann erst ab 18:45 Uhr gilt?

Und ist es gerecht, dass der Kurzzeit-Frühtarif  für 65 Minuten gilt, der Kurzzeit-Spättarif aber für 75 Minuten? Wenn jetzt noch eine Badegastermittlung ergeben würde, dass mehr Frauen als Männer morgens schwimmen gehen können und abends mehr Männer als Frauen … Nein, über die Quotenregelung, die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen und Ähnliches mehr wollen wir in diesem Zusammenhang nicht mehr nachdenken …

 

Übrigens: An dieser Stelle auch eine Dankeschön an alle anderen Kommentar-AutorInnen im Prinzenbad-Blog, die versucht haben, Licht in das trübe Wasser der Bäderpreisstruktur zu bringen!

 

Was? das Preissystem ist auch in seiner Kurzform immer noch kompliziert?

Ach, was! Ich würde vorschlagen, dass die Berliner Bäderbetriebe eine App entwickeln lassen, mit dessen Hilfe wir uns dann durch den Dschungel des Preissystems navigieren können. Dann müssen wir uns zukünftig nicht mehr alle Eventualitäten merken. So nach dem Motto: Wir stehen vor einem Frei- oder Hallenbad. Mit Hilfe des Standortes, der Uhrzeit, des Datums und diverser anderer Faktoren wird automatisch unser aktueller Eintrittspreis berechnet und gleich von unserem Bank-Konto abgebucht.

 

Für alle PrinzenbadlerInnen, die diese Idee vollkommen blöd finden: Freut Euch auf den kabarettistischen Jahresrückblick im Mehringhof-Theater zwischen Weihnachten und Neujahr. Der Rückblick auf die Bäderpolitik des Jahres 2014 wird wahrscheinlich genauso ergiebig und aufschlussreich sein wie das Thema „Der BER-Flughafen“.

Horst Evers, bitte übernehmen Sie!

 

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/prinzenbad/2014/05/25/jetzt-auch-wieder-spattarif/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • tatschächlich erklärt die frau an der kasse einer besucherin, dass ab juni der spättarif erst ab 18.45 gilt…und am aushang steht mmer noch, dass es ihn gar nicht gibt.

  • Das ist natürlich auch eine Methode zur Umsatzsteigerung, zuerst Anfang Mai Premium- und Saisonkarten verkaufen und dann während der laufenden Saison die Preise senken. Kann man jetzt seine Saisonkarte wieder zurückgeben wenn man als Berufstätiger sowieso nur früh oder abends ins Prinzenbad geht?

  • Wie wird der Warmwasser-Aufschlag eigentlich umgesetzt? Käme ich mit der normalen 10er-Karte nicht mehr rein? Und wenn die Sonne das Wasser im Laufe des Tages erst über 27°C erhitzt – müssen dann alle, die schon drin sind, 1,50 nachzahlen?

  • Interessant finde ich auch, dass ich auf der Internetseite der Bäderbetriebe nirgens auch nur einen Hinweis auf die nun ermöglichten Früh-bzw. Spättarife finde !!
    Das Olympiabad hat an der Kasse wenigstens einen Hinweis über Früh-und Spätschwimmen anbringen lassen..

  • Schließt das Prinzenbad um 19 Uhr, heißt es doch um 18.30: „Bitte verlassen Sie die Wasserflächen!“ Der Spättarif gilt also in Wirklichkeit nur für 45 Minuten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert