vonSigrid Deitelhoff 09.08.2014

Prinzenbad-Blog

Freibad-Wetter, gefühlte Wassertemperatur, Gespräche und Gedanken unter der Dusche – der Blog über Deutschlands berühmteste Badeanstalt.

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Die Bilanz der Berliner Bäderbetriebe (BBB) sieht für den vergangenen Juli nicht so rosig aus. Wen wundert das, ausser die Berliner Bäderbetriebe selbst?!

Weniger Gäste als im Juli 2013 besuchten die Schwimmbäder in Berlin. Das Wetter ist Schuld – so die steile These der Bäderbetriebe. Der Juli im Jahr 2013 soll heißer als in diesem Jahr gewesen sein. Wie kommt diese Aussage zustande? Ich weiß es nicht, wahrscheinlich haben die Berliner Bäderbetriebe jetzt einen eigenen Wetterfrosch engagiert. Der Wetterdienst in Potsdam jedenfalls widerspricht dieser Annahme. Ganz im Gegenteil: Fakt ist, dass der Juli in diesem Jahr viel wärmer als im letzten Jahr war. Ja, dumm gelaufen! Jetzt fehlen die Argumente. Die Berliner Bäderbetriebe geraten so langsam in Erklärungsnot.

So ein Unsinn, davon auszugehen, dass es an den hohen Eintrittspreisen liegen würde. Nein, niemals, never ever – natürlich liegt das nicht (doppelt unterstrichen) an der Preisgestaltung und der Bäderpolitik in dieser Stadt.

Wir PrinzenbadlerInnen kennen die wahren Gründe für die schlechte Bilanz. Und diese Gründe wollen wir Euch nicht vorenthalten:

 

 – Das Wetter war einfach zu heiß. Niemand wollte mehr nach draussen gehen
– Die BerlinerInnen sind ein schwimmfaules Volk
– Die BerlinerInnen wollen sich partout nicht an das neue Preissystem  gewöhnen. Sie sind renitent.
– Es gab so viele spannende Fernseh-Shows und  -Soaps, dessen dramatische Höhepunkte im Juli gezeigt wurden
– Wegen der Fußball-WM mussten die Berliner tagsüber schlafen und konnten nicht Schwimmen gehen
– Schwimmflügel waren ausverkauft
– Badeanzüge waren ebenfalls ausverkauft
– Alle Busse und U-Bahnen, die zum Prinzenbad führen, waren immer so gnadenlos überfüllt
– Schwimmbrillen sind so teuer geworden, Sonnenbrillen auch
– Ständig waren die Badetücher in der Wäsche
– Die Schwimmbecken waren nicht so oft defekt wie in den letzten Jahren. Die PrinzenbadlerInnen haben deshalb ihr Bad nicht erkannt und sind daran vorbeigelaufen
– Wir haben uns schweißgebadet fortbewegt. Hatten also immer unser eigenes Schwimmbecken um uns herum. Warum also die Freibäder besuchen. Schwitzen ist billiger.
– Zwei Wochen im Juli gab es in der Prinzenbad-Cafeteria keine Giotto-Torte
– Das Freibad in Delmenhorst gefällt vielen BerlinerInnen einfach besser. Deshalb haben sie dort Urlaub gemacht

 

Welche Gründe auch immer zutreffen. Schon klar:  Schuld sind auf jeden Fall die doofen Berliner Badegäste, die die Freibäder nicht besuchen!

Foto oben: ©Sigrid Deitelhoff

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https://blogs.taz.de/prinzenbad/2014/08/09/die-badegaste-sind-schuld/

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kommentare

  • Bäderbetriebe und Bahn haben die gleichen vier Feinde.
    Sommer , Frühling , Herbst und Winter.
    Nun also der angeblich schlechte Juli.
    Auch wenn es mal gewittrig war : es war heiss, es waren Ferien also Badewetter.
    Aber nicht bei den Preisen, die sich viele nicht mehr Leisten können.
    Aber das passt nicht in die Rhetorik der Berliner Bäder.
    Und in der Vorweihnachtszeit sind dann dieses Jahr die vielen Weihnachtsmärkte Schuld am Besucherschwund.
    Vollgefressen kann man eben nicht schwimmen.
    Ich glaube wieder an den Weihnachtsmann

  • Das die tolle Tarifreform nicht Schuld hat am Gästeschwund, war doch klar .
    Nun mal wieder das Wetter ran.
    So wie die Bahn haben auch die Bäderbetriebe vier Feinde.
    Im Sommer das schlechte Wetter, das Regenwetter in Süddeutschland hat sich eben auch auf die Badestimmung der Berliner niedergeschlagen.
    Und im Winter liegt es dann an den vielen Weihnachtsmärkten und Dominosteinen , dass die Berliner vollgefressen nicht mehr Schwimmen gehen.
    Ich glaube wieder an den Weihnachtsmann

  • Post Scriptum: Wie sehen Freibäder in fortschrittlicheren Ländern aus? Ich denke an Finnland in der EU, an die Städte New York, San Francisco und L.A. in den USA, Tokio in Japan und an Sydney in Australien. Haben die etwas, das Berlin nicht hat?

  • Meine taz kann nicht schwimmen. Sie bekommt dann entweder einen Kurzschluss oder zerfasert bis zur Unkenntlichkeit auf.

  • Das mit der Giottotorte tut uns leid – wir geloben Besserung!!!!!
    Handtücher leihen wir im Notfall auch aus!
    Schwimmbrillen im Angebot für 3, 50.
    Schwimmflügel sind neu eingetroffen.
    Badeanzüge bis Größe XXL sind auch da….
    Also 5 von 14 Punkten konnten „abgearbeitet“ werden…..aber ob es dadurch besser wird?
    Wohl eher nicht…….

  • Mir fallen weitere Ausreden ein.
    – BVG und S-Bahn sind zu teuer
    – Kreuzberg in der Nähe des Görlitzer Bahnhofs ist gefährlich
    – Kritik an monarchistischem Vokabular (PRINZENbad): So ein Name geht gar nicht
    – Die meisten BerlinerInnen verbringen doch ihre Freizeit zuhause. Mitschwimmen in der Masse. Warum auch nicht? Zuhause ist es am individuellsten, braucht man weniger lästige Normen/Manieren einhalten wie: Dankeschön, bitteschön, Entschuldigung, Warten an der Eingangsschlange, Warten bei den Duschen, Warten an der Cafeteria, pfleglicher Umgang mit den mitgebrachten Sachen, Gespräche mit fremden Menschen
    – Schwimmen muss man können
    – Keime? Hallo? All die Bakterien? Bitte keinen Fußpilz!
    – Die Diät war nicht erfolgreich
    – Und was ist in der Zeit mit Facebook?

  • Na, ich weiß nicht.. wegen 1-2 Euro mehr? Soviei kostet eine Kugel Eis

    Liegen die Gründe nicht eher im frühen Ferienbeginn und dem zeitgleichen Ramadan? Die Leute waren einfach entweder verreist oder inaktiv.

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