Ich stehe am Rand des Sportbeckens – von den Stammgästen liebevoll Bergsee genannt, da es das kälteste Becken im Prinzenbad ist. Zu Saisonbeginn, wenn die Lufttemperatur noch sehr niedrig ist, wird es in der Regel nur von den Triathleten mit Neoprenanzug frequentiert. Im Laufe der Sommersaison mit steigender Luft-Temperatur schwimmen dann immer mehr FreibadlerInnen dort. Es gibt allerdings auch einige wenige Stammgäste, die das kühlere Becken gleich zu Beginn der Saison bevorzugen. Da sie den Kältekick lieben, erhalten sie von den anderen Badegästen ein Art Beinamen, meistens in Form eines Adjektivs wie z.B. “die kalte Ursula*” oder “die kühle Sandra*“.
Ich versuche mit meinen Zehen die Wassertemperatur zu erfühlen. Eigentlich ist es jetzt draußen warm genug, um ins kalte Becken zu springen. Stammgast D. bleibt auf dem Weg zum Nichtschwimmerbecken (genannt Teich) neben mir stehen und fragt, ob ich mich schon traue, meine persönliche Bergsee-Saison zu eröffnen.
Ich: “Mmh, weiß nicht.”
D.: “Ist gar nicht mehr sooo kalt!”
Ich: “Na, ja…”
D.: “Was ist los? Du siehst aus, also wolltest Du hier vor dem Becken meditieren.”
Ich: “Nee, ich warte auf meine nächste persönliche Hitzewelle.”
*Die Vornamen habe ich anonymisiert. Aber die Prinzenbad-Stammgäste kennen natürlich die Klarnamen unserer Eisschwimmerinnen
😉
Foto oben: ©Sigrid Deitelhoff
Es gibt nichts schöneres. Das Frankfurter Brentanobad mit seiner sensationellen 100m-Bahn (Ätsch!) ist auch nicht beheizt. Ich träume von einem Eisschwimmverein, für den man doch bestimmt sofort die härtesten Manager anwerben könnte. Das wäre doch die Herausforderung! Und dann wäre das Bad auch im Winter auf und dann würden hier und da kleine Holzöfen aufgestellt, damit sich die Schwimmerinnen daran erwärmen können. Neopren wäre auch nicht verboten…