Der Beginn dieser Saison fühlte sich irgendwie merkwürdig an. Viele MitschwimmerInnen haben das auch so empfunden. Vielleicht lag es daran, dass wir uns nach der langen Zeit der Pandemie erst wieder an einen normalen Schwimmalltag im Sommer gewöhnen mußten. Die Pandemieregeln waren aufgehoben und vieles war wieder möglich…
Anfangs war es ungewohnt, keine Masken mehr im Freibad tragen zu müssen. Die Umkleideräume und die Innenduschen konnten genutzt werden und die Buchung von Zeitfenstern gehörten nun der Vergangenheit an. Wir konnten nach dem Training in diesem Sommer noch stundenlang in der Cafeteria sitzen und klönen – die ArbeitgeberInnen hat das vermutlich weniger erfreut. Es waren keine Abstandregeln einzuhalten, kein Anstehen an der Kasse – ausser zu Zeiten der Hitzeperioden, und davon gab es in diesem Sommer reichlich viele.
Und sehr erfreulich: Nach einer zweijähriger Pause fand endlich wieder der Queer Summer Splash im Prinzenbad statt.
Die Aktionskarte, die wir Anfang des Jahres erwerben konnten, war übrigens eine sehr gute Idee der Berliner Bäderbetriebe. Ein ganzes Jahr für insgesamt 299 Euro in allen Berliner Frei-, Sommer- und Hallenbädern schwimmen – das ist doch was! An den Preis würden wir uns auch gerne gewöhnen…
Apropos Gewöhnung: Mit der Nicht-Beheizung der Schwimmbecken am Ende der Saison konnten sich nicht alle Badegäste anfreunden. Einige versuchten es mit Neoprenanzügen. Auch Neopren-Handschuhe und – Socken wurden hin und wieder gesichtet. Und doch waren es erstaunlich viele PrinzenbadlerInnen, die bis zum Saisonende am 4. November im eiskalten Becken bei ca. 15 Grad Wassertemperatur trainierten.
Die Kreuzberger Schwimmhalle auf der Prinzenbad-Wiese, die sogar bis zum 18. November geöffnet blieb, wurde auch nicht beheizt, hatte aber trotzdem immerhin eine Wassertemperatur zwischen 22 und 23 Grad. Und etwas verrückt mutete es schon an, wenn ich auf dem Weg zur Halle im eiskalten Aussenbecken morgens um 9 Uhr mindestens 10 SchwimmerInnen zählte und im Hallenbad im warmen Becken nur einige wenige MitschwimmerInnen antraf. Oft hatte ich die ganze Halle für mich allein – den Bademeister natürlich nicht mitgezählt. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber ich bin inzwischen ein großer Fan der Kreuzberger Schwimmhalle. Es war richtig toll, dort zu schwimmen. Die großen Fenster gewährten uns während des Trainings eine schöne Aussicht auf die bunten Laubbäume – ein Indian Summer Feeling. Und ein bißchen fühlte es sich an wie Draussenschwimmen. Schade, dass es im Winter nicht mehr möglich sein soll, in der Kreuzberger Schwimmhalle zu trainieren. Den Weg im Bademantel über die Wiese würde ich auch bei Schnee und Eis in Kauf nehmen. Und nicht nur ich…
In dieser Nachsaison waren die verschiedensten Prinzenbadtypen anzutreffen. Es gab die ganz coolen PoolschwimmerInnen, die im Aussenbecken ohne Neoprenanzug trainierten. Dann diejenigen mit Neoprenanzug. Einige HallenschwimmerInnen krönten ihr Training zum Schluss mit einem Sprung ins kalte Aussenbecken. Und es gab einige wenige FreibadlerInnen, die nach dem Hallentraining am Aussenbecken vorbei schlenderten und allen, die ihnen entgegen kamen, weismachen wollten, sie wären gerade den kalten Fluten entstiegen. Also: Alles wie im richtigen Leben…
Dann gab es die PrinzenbadlerInnen, die nicht gleich nach dem Training verschwanden, sondern „dick eingemummelt“ vor dem Cafeteria-Gitter saßen, heißen Tee tranken und ihre Zeitung lasen – so als wäre der Sommer noch lange nicht vorbei. Und die Sonnenstrahlen, die jeden Morgen fast bis zum Saisonende unsere Gemüter erwärmten, gauckelten uns auch vor, dass wir uns mitten in der Sommersaison befänden.
Zum Schluss möchte ich mich wieder bei allen PrinzenbadlerInnen bedanken, die mich und den Blog in vielfältiger Weise unterstützt haben: Danke an Daggi und Matze, die während der Saison unermüdlich für unser leibliches Wohl gesorgt haben. Und Danke an Fanny für ihre tollen Fotos (oder Foddos – wie sie zu sagen pflegt), die sie mir für den Blog so großzügig zur Verfügung gestellt hat. Danke auch an alle, die den Blog lesen und mir mit Ratschlägen und guten Ideen zur Seite gestanden haben. Und auch an Stammgast Michael K., der oft zu den Themen Bäder und Bäderpolitik recherchiert und seine Rechercheergebnisse mir zur Verfügung gestellt hat. Last but not least: Ein großes Lob an das Badepersonal, das bis zum Schluss im Prinzenbad seinen Dienst getan hat – sowohl im Aussenbereich als auch in der Kreuzberger Schwimmhalle.
Danke Euch allen! Kommt gut durch den Winter. Wir sehen uns in der nächsten Sommersaison 2023 hoffentlich alle gesund und munter wieder.
Teaser-Foto:©Fanny Cathrin Melle / Alle anderen Fotos: ©Sigrid Deitelhoff