Nach wiederholten Gewaltausbrüchen in den Berliner Sommerbädern in Pankow und im Neuköllner Columbiabad, fordern die Berliner Innensenatorin Iris Spranger und der Regierende Bürgermeister Kai Wegner eine Ausweispflicht für die Badegäste, Videoüberwachung an den Eingängen sowie bis auf Weiteres mobile Polizei-Wachen im Neuköllner Sommerbad und im Prinzenbad.
Künftig sollen BesucherInnen vorab personalisierte Tickets buchen oder sich am Eingang ausweisen. Spontane Besuche sollten weiter möglich sein, hieß es. Jedoch nur nach Vorlage eines Ausweisdokuments oder eines Schülerausweises bei Jugendlichen. „Wir werden darauf achten, dass jeder, der in ein Freibad kommt, im Vorfeld registriert ist“, betonte Wegner.
Auffällig gewordene Täter sollen so von den Bädern ferngehalten und Hausverbote müssten konsequent durchgesetzt werden. Als weitere Maßnahme für alle Freibäder ist mehr Sicherheitspersonal geplant und die Bäder sollen von außen sicherer gemacht werden, indem Zäune erhöht oder verstärkt würden.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) erteilte Forderungen nach mehr Polizeipräsenz in Freibädern zum wiederholten Mal eine Absage. „Wir können definitiv nicht noch Hundertschaften in Freibäder stellen“, sagte Berlins GdP-Sprecher Benjamin Jendro im RBB-Inforadio mit Blick auf die Belastung der Polizei. Politiker wie CDU-Chef Friedrich Merz oder Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatten mehr Polizeipräsenz in Bädern gefordert.
Okay, das sind vermutlich zur Zeit einige wichtige Maßnahmen, um der Randale in den Freibädern Einhalt zu gebieten. Ich finde es jedoch besorgniserregend, dass dieser „Randale-Trend“ unter Jugendlichen nicht nur in den Berliner Freibädern stattfindet, sondern im ganzen Bundesgebiet. Die Presseagenturen melden täglich Schlägereien und Angriffe auf BademeisterInnen in den verschiedenen Bundesländern. Das ist doch nicht mehr normal…
Vielleicht wäre es jetzt auch mal endlich angebracht, dass die Politik eine Ursachenforschung betreibt: Die Bildung, die Jugendarbeit, die Beeinflussung durch soziale Medien, die „Schere zwischen Arm und Reich“ muss auf den Prüfstand. Denn dieser Trend, der sich inzwischen nicht nur in den Badeanstalten manifestiert, hat Gründe, die erforscht werden müssen, um möglichst bald gegensteuern zu können.
… und noch ein lesenswerter Kommentar von meiner taz-Kollegin Plutonia Plarre, erschienen am 14. Juli 2023
Foto:©Fanny Cathrin Melle
Völlig sinnentleerter Aktionismus, Jetzt werden Taschen aller Leute kontrolliert, die offensichtlich nicht der skizzierten Problemkundschaft angehören. Zusätzlich zur Bädercard (=Ausweis mit Foto und Namen) wurde ich jetzt auch noch nach einem „Ausweis“ gefragt. Geht’s noch?
Das Prinzen war mal ein entspannter, sozialer Ort. Nix mehr davon übrig. Leider.