Sieben Tage war das Columbiabad wegen der Gewaltausbrüche und einem hohen Krankenstand der Mitarbeiter geschlossen. Nun ist es wieder geöffnet. Auch im Prinzenbad gab es in den letzten zwei Wochen einige (zwei) Auseinandersetzungen.
Die Berliner Landesregierung und die Bäder-Betriebe haben nun mit verschärften Sicherheitsvorkehrungen reagiert: Es gibt eine Ausweispflicht, Taschenkontrollen am Eingang und mobile Polizei-Wachen vor den Freibädern. Ob vor allen Berliner Bädern oder nur vor dem Columbia- und dem Prinzenbad entzieht sich meiner Kenntnis.
Um die Ausweispflicht und die geplanten Videoüberwachungen an den Eingängen gibt es – wie nicht anders zu erwarten – jede Menge Debatten und Diskussionen u.a. unter den Politikern, den Datenschutzbeauftragten und den Badegästen.
Darüber hinaus kündigte die Berliner Datenschutzbeauftragte Meike Kamp an, die neuen Sicherheitsvorkehrungen kritisch unter die Lupe zu nehmen.
Weitere Stimmen zu den Ausschreitungen in den Berliner Freibädern:
– Nach Ansicht des Berliner Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) braucht es in den Schwimmbädern bessere Sicherheitsvorkehrungen. (dpa vom 12.7.23)
– CDU-Chef Friedrich Merz fordert: „Hier wird an einer höheren Polizeipräsenz in den Freibädern nichts vorbeiführen.“ (dpa vom 12.7.23)
– Kanzler für Polizeieinsatz bei Schwimmbad-Krawallen. Übrigens: Laut dpa vom 14.7.23 war Bundeskanzler Olaf Scholz schon seit 40 Jahren nicht mehr im Freibad – zumindest nicht zum Baden. „Im Freibad schwimmen war ich zuletzt in Rahlstedt-Großlohe“, sagte er auf seiner Sommer-Pressekonferenz.
– CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann äußert sich in der „Bild am Sonntag“: „Wer mittags im Freibad Menschen angreift, muss abends vor dem Richter sitzen und abgeurteilt werden.“ Das gelte auch für Taten am Wochenende. (dpa vom 18.7.23)
Zum Thema: Schnellurteile für Freibad-Gewalttäter
– NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) warnt in der WAZ-Ausgabe vom 18.7.23 vor Populismus
– Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos) hat zurückhaltend auf die Forderung des designierten CDU-Generalsekretärs Carsten Linnemann reagiert, Gewalttäter in Freibädern schneller zu bestrafen. „Bei Jugendlichen können solche Verfahren nicht angewendet werden“, erläuterte Badenberg.(afp vom 18.7.23)
– Der Deutsche Richterbund hat die Forderung von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann nach schnelleren Verfahren für Gewalttäter in Freibädern als nicht umsetzbar kritisiert.(afp vom 18.7.23)
Und wie sieht es in anderen Freibädern aus?
-Mehrere Unbekannte haben auf den Bademeister des Malscher Freibades bei Karlsruhe eingeschlagen. (dpa vom 26.6.23)
– Unbekannte Täter haben ein Freibad in Stolzenau im Landkreis Nienburg schwer beschädigt. (dpa vom 14.7.23)
– Ein Brand im stillgelegten Freibad in Neustadt am Rübenberge hat die Feuerwehr am Sonntagabend in Atem gehalten. (dpa vom 17.7.23)
– Ein Blitz ist in das Technikhaus eines Freibads in Bothel (Landkreis Rotenburg) eingeschlagen. (dpa vom 18.7.23)
– Vorfall am 18. Juni im Badeland Celle: Dort habe eine Gruppe von 15 bis 20 Menschen zwei junge Frauen belästigt. Das niedersächsische Innenministerium schätzt die Lage in dem Bundesland aber als unauffällig ein. (dpa vom 12.7.23)
– Trotz erneuter Fälle von Aggression hält das NRW-Innenministerium Freibäder in Nordrhein-Westfalen für sichere Orte. (dpa vom 12.7.23)
– Ermittler stellen Brandstiftung im Emder Freibad fest. Das Feuer im Emder Van-Ameren-Freibad vergangene Woche ist vorsätzlich gelegt worden.(dpa vom 18.7.23)
Analysen und Meinungen zum Thema in den Medien: