Man sitzt gut dort oben: Radialwerk, Dachterrasse, Spreeblick, Agora – Thema:Kreativwirtschaft. Die Diskussion mächtig elitär, ohne Drive, nichts geht so recht voran, nichts, was unbedingt bei mir bleiben müsste, doch dann dieser Satz von Holm Friebe (“Zentrale Intelligenz Agentur”): “Ich plädiere und suche Mitstreiter für einen Berliner Tagessatz, den man bei 250 Euro ansetzen könnte, als Selbstbindung für Kreative, die sagen, ich arbeite nicht darunter!” Nix wie raus aus der Enthusiasmusfalle und dem prekären Kummerland! Fehlen also nur noch die, die sich nicht mehr täglich schröpfen lassen wollen und aufstehen: Es reicht! Empört Euch! Was wiederum nicht reicht, also: Engagiert Euch! Ton ab, Film ab, Widerstand läuft. Einfach mal den Zentralintelligenzler Friebe im Streit um Tag und Satz unterstützen! Have a try!
Denn solch wegweisende Bücher wie das neue von Katja Kullmann will man irgendwann nicht mehr lesen müssen. Die einst als “Literatin der Generation Golf”, der “Generation Ally” apostrophierte, ist abgestürzt, kein Golf, keine Ally, kein ausreichender Tagessatz, alles knapp und im irgendwie depressiven Bereich. Freiberufler leben so. Oft genug. Nur können die meisten kein Buch daraus machen. Trotzdem scheint die Lektüre interessant zu sein, eine bittere Warnung an Kreative, eine Handreichung in Sachen Überlebenskunst, ein Bericht aus dem prekären Schattenreich, was auch immer, das Deutschlandradio hat sich heute morgen mit der Kullmann und ihrem Buch “Echtleben” beschäftigt, das Desaster hörbar gemacht. Just listen!