Johan Cruijff und das Telefon – ein Mysterium. Das hier ist bekannt. So musste Johan Cruijff während der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 stundenlang in der Hotel-Lobby eines deutschen Hotels in Hiltrup telefonieren – seine Frau Danny war nicht sehr amüsiert, dass die Bild-Zeitung eine Schlagzeile über eine Orgie mit deutschen Mädchen im Swimmingpool berichtete. Die Niederlande hatte übrigens gerade gegen die DDR gewonnen und böse Zungen behaupten, die Telefon-Nummer mit seiner erbosten Frau habe ihn so viel Kraft gekostet, dass er im Finale gegen die Bundesrepublik zu schlapp war. Wie auch immer – heute weiss jeder Journalist, dass Johan Cruijff kein Handy hat und auch via E-Mail nicht erreichbar ist. Viele sagen, das cruijffsche Telefonverhalten sei durch Vorgänge in einem deutschen Swimmingpool maßgeblich beeinflußt worden.
Nun das. Am Samstag erschien im Algemeen Dagblad ein Foto von Cruijff, wie er gerade mit einem Handy telefoniert. Im AD spekulierte ein Kolumnist, ob etwa die Kollegen von De Telegraaf (wo er montags eine Kolumne hat) ihm ein Handy mit einer nur den Telegraaf zugänglichen Nummer besorgt hätten. Tagelang rätselten die niederländischen Medien, wie es denn bei Johan Cruijff zu dem Meinungswechsel in Sachen Handy gekommen sei.
Heute die Auflösung. Cruijff hat kein Handy. Es war so. Er erwartete eine Abordnung von Ajax Amsterdam (wir berichteten), aber die ließ auf sich warten. Der in Barcelona arbeitende niederländische Journalist Edwin Winkels war auch schon da und Cruijff fragte sich, wo die Ajacieden denn blieben. Er hatte zwar eine Nummer dabei, aber eben kein Handy. Da lieh ihm Winkels sein Telefon, auf seinem Blog schreibt er: „Also gab ich Gott mein iPhone. Da bog die Ajax-Delegation schon mit zwei Taxis um die Ecke.“