vonDetlef Guertler 17.05.2011

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Jetzt ist es also raus: Die Griechen werden ihre Staatsschulden nicht bzw. nicht ganz bzw. nicht mit dem vereinbarten Zinssatz bzw. nicht zu den vereinbarten Zeitpunkten bezahlen. Von „einer Art Reprofiling“ habe Eurozonen-Koordinater Jean-Claude Juncker gesprochen, meldet die FTD, womit sie sich hässlicherweise davor drückt, dieses Wort zu übersetzen. Der von ihr in der Überschrift verwendete Begriff „Schuldenschnitt“ ist jedenfalls verkehrt, also zumindest von Juncker nicht gemeint. Ihm soll es um so etwas wie eine Verlängerung der Kreditlaufzeiten und/oder eine Verringerung der Zinssätze gegangen sein, und beides ganz freiwillig von den Gläubigern mitgetragen.

Auch im Englischen ist Reprofiling nicht wirklich gebräuchlich. In Übersichten über die griechischen Handlungs-Optionen (hier im Ampelsystem) taucht der Begriff nicht auf, im Online-Wörterbuch bab.la auch nicht, bei Leo nur mit der nichtssagenden Übersetzung Neuprofilieren, was auf griechische Staatsschulden ja auch nicht passen will.

Eigentlich müsste man schlicht „Umschuldung“ sagen, aber Umschuldungen werden vom Finanzmarkt wie ein Zahlungsausfall gewertet, womit alle die, die auf einen griechischen Zahlungsausfall spekuliert haben, ihre Wette gewönnen, was wiederum die Junckers und Schäubles gerne vermeiden möchten. Auch Alternativbegriffe wie Umstrukturierung scheiden aus genau diesem Grund aus. Man bräuchte also ein Wort, das den Pelz wäscht, ohne ihn nass zu machen.

Dafür sollte man vermutlich begrifflich von den Schulden und dem Schuldner weg- und zum Gläubiger und seinen Forderungen hingehen, denn nur wenn die Gläubiger sich zähneknirschend freiwillig melden, ist das überhaupt möglich. Womit Reprofiling in etwa als „Forderungsmodifizierung“ übersetzt werden könnten. Oder gibt’s bessere Vorschläge?

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