Mit dem Slavery Abolition Act im Jahr 1833 schuf Großbritannien bekanntermaßen die Sklaverei ab. Weniger bekannt, dieser historische Moment haben britische Steuerzahlende teuer erkauft. Die britische Regierung kompensierte Sklavenbesitzer mit insgesamt 20 Millionen britischen Pfund. Das entsprach damals 40% des Staatshaushalts.
Die Kredite, welche die Regierung für diese enormen Kompensationszahlungen aufnehmen musste, wurden erst 2015 abbezahlt, wie das britische Finanzministerium in einem heftig kritisierten und inzwischen gelöschten Tweet verkündete.
Tatsächlich ist es kaum zu fassen, dass Generationen von britischen Steuerzahlenden, unter ihnen viele Nachkommen von Versklavten, für die Kompensationen aufkommen mussten, welche Sklavenbesitzer für den „Verlust ihres Eigentums“ erhielten. Scheinbar war dies kompensationswürdiger als alles was versklavte Menschen erleiden mussten. Wenn wir von systematischer rassistischer Gewalt sprechen, denken wir vor allen Dingen an Polizeigewalt und Praktiken wie racial profiling. Aber auch Steuersysteme können Ursachen von systematischer rassistischer Gewalt sein und selbst einer Institution wie der Sklaverei bis heute Legitimität verleihen.