vonSchröder & Kalender 08.09.2010

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Der Bär flattert  in nördlicher Richtung.
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»Wenn ein Buch die Kraft hat, die Welt zum Fleischverzicht zu bekehren, dann ist es Jonathan Safran Foers neues Werk ›Tiere essen‹«, schrieb Christian Geyer vor kurzem im Feuilleton der FAZ. Ein frommer Wunsch! Schon einmal, vor gut hundert Jahren rüttelte ein Buch die Menschen auf, und der Absatz amerikanischer Fleischkonserven fiel ins Bodenlose. Dies geschah nach dem Erscheinen von Upton Sinclairs ›The Jungle‹, der im selben Jahr auf deutsch im Malik Verlag erschien.
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Sinclair, Upton: ›Der Dschungel‹. Werke in Einzelausgaben. Herausgegeben von Dieter Herms. Aus dem Amerikanischen von Otto Wilck. Originaltitel: ›The Jungle‹. Leinen, 484 Seiten, (8°). Umschlaggestaltung: Jörg Schröder mit einer zeitgenössischen Illustration. März Verlag, Berlin und Jossa 1980. (Im Herbst 2011 erscheint eine Neuausgabe in der MÄRZ-Edition der Büchse der Pandora.)

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Sinclair hatte sich in die Schlachthäuser von Chicago eingeschlichen und berichtete von den dortigen kriminellen Zuständen. Arbeiter mit TBC husteten ins Fleisch, Akkordarbeiter pinkelten in die Rührwerke. Menschen waren in Bottichen ertrunken und wurden eingedost. Präsident Roosevelt lud den 28jährigen Autor zum Lunch ins Weiße Haus ein. Das Ergebnis des Treffens: Zwei Referenten des Präsidenten begaben sich nach Chicago, sie kamen zurück mit einem Bericht, der sämtliche Befunde Sinclairs bestätigte – mit einer Ausnahme: Es gab keine Beweise für Sinclairs Behauptung, dass Arbeiter, die in die Brühkessel gefallen waren, als »Armours Feinschmalz« in den Läden verkauft worden sei.

Jack London sagte über den ›Dschungel‹: Das Buch sei »Onkel Toms Hütte der Lohnsklaverei«, und Bert Brecht schrieb nach der Lektüre seine ›Heilige Johanna der Schlachthöfe‹. Der Vegetarier Upton Sinclair stellte nach dem Erscheinen seines Bestsellers fest: »Ich zielte auf das Herz und das Gewissen der Amerikaner, aber ich traf sie nur in den Magen.«
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(US  / BK / JS)

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