vonInitiative 07.11.2024

Schlossaneignung

Warum und wie man die ausgelöschten Spuren des 20. und 21. Jahrhunderts in das Berliner Schloss einschreiben sollte.

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Fühlen Sie sich durch den Symbolbau repräsentiert?

Nein, weil ich gegen den Abriss des asbestentkernten Palast der Republik als Symbol der Deutsch-deutschen Geschichte war. Und ihn – unter demokratischer Beteiligung der Gesellschaft – in eine Metamorphose schicken wollte; sowohl was Inhalt als auch was äußere Form angeht. Diese Chance wurde vertan und der heutige Schloss-Neubau mit Umbenennung in Humboldt Forum konnte mich bis heute nicht vom Gegenteil überzeugen.

Fühlen Sie sich persönlich mit dem Konflikt um das Berliner Stadtschloss verbunden?

Ja, denn die Kooperation eines öffentlichen Bauherrn mit einem privaten Förderverein, der seine Spenderinnen und Spender, die durch rechtsradikale und antisemitische Äußerungen auffallen, nicht transparent offenlegt, finde ich höchst problematisch.

Was fordern Sie für den Umgang mit dem Ort?

Eine Schlossaneignung, um die unterlassene Transformation im Sinne einer Metamorphose zusammen mit der Gesellschaft demokratisch legitimiert und mit künstlerischen und (bau-)kulturellen Mitteln fortzusetzen.

Was ist Ihre Vision für den Ort?

Kurzfristig die Offenlegung der Herkunft der Gelder aus dem Förderverein und die Aufarbeitung der Affäre durch ein demokratisch legitimiertes und divers angelegtes Gremium, das sowohl fachlich als auch zivilgesellschaftlich besetzt ist.

Mittelfristig eine künstlerische und (bau)kulturelle Weiterentwicklung von Form und Inhalten, begleitet von einem Beirat, der ebenfalls fachlich und divers angelegt und demokratisch legitimiert ist.

Theresa Keilhacker ist freischaffende Architektin, seit 1998 arbeitet sie in einer Bürogemeinschaft mit Boris Kazanski in Berlin und ist seit 2004 Mitglied im Netzwerk AfA – Aktiv für Architektur. Zentrale Themen ihrer Arbeit sind die Förderung der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit im Bauwesen und die Erhaltung des baukulturellen Erbes der Nachkriegszeit. Sie war von 2005 bis 2013 Vorsitzende des Ausschusses Nachhaltiges Planen und Bauen der Architektenkammer Berlin, seit 2007 ist sie Mitglied im Rat für Stadtentwicklung Berlin. Von Mai 2013 bis April 2017 vertrat sie als Vizepräsidentin die Architektenkammer Berlin und war unter anderem zuständig für Stadtentwicklung und Nachhaltiges Planen und Bauen. 2014 wurde sie in die Kommission für nachhaltiges Bauen (KNBau) am Umweltbundesamt berufen. Seit Mai 2021 ist sie Präsidentin der Architektenkammer Berlin.  Im März 2022 wurde Theresa Keilhacker in den Klimaschutzrat Berlin berufen, im Juni 2022 in den Expert*innen-Rat des Climate Change Center (CCC).

Bei dem Ideenaufruf „Schlossaneignung“ hatten Künstler*innen, Architekt*innen und Gestalter*innen aus 16 Ländern 153 Arbeiten eingereicht.  Die Ergebnisse können hier eingesehen werden.

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https://blogs.taz.de/schlossaneignung/die-unterlassene-transformation-fortsetzen/

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