Nachdem unsere Silbermond-Schmähkritik Nr. 186 auf einhelliges Lob gestoßen war, legen wir noch mal den Kollegen Wigger nach, der es sogar noch schafft einen U2-Vergleich unterzubringen:
„Wenn die „Bild“-Zeitung atemlos berichtet, Roger Cicero habe sein Live-Repertoire nun auch um „Punksongs“ (mit 13-köpfiger Big Band!) erweitert, entspricht das ungefähr dem Wissensstand von Menschen, die wacker behaupten, Silbermond seien eine Rockband. (…)
„Fürchte nie deine Fehler aufzudecken. Sei bedacht, ruhig und befreit“, schulmeistert die nicht einmal 25-jährige Kloß in „Krieger des Lichts“. Ist das Konfuzius, Dale Carnegie oder doch nur Peter Hahne? Nein, es sind Silbermond, die der deutschen Jugend selbstlos Erbauung und ein spießiges Weltbild spenden, in dem sie sich selbst auch mal zur widerspruchsfreien Zone erklären: „Gestern war gestern“, „ich nehme keinen Schritt zurück“, „ich bereue nichts“, „alles bis hierher zählt ab heut nicht mehr“, „Komm bekämpfe deine Ängste und dein Mut wird dich auffangen“ – ein endloses Salben und Salbadern, das man im Kopf nicht aushält. Musikalisch schwankt „Nichts passiert“ übrigens zwischen U2 („Bist du dabei“), breitbeinigem Crossover („Tanz aus der Reihe“), diversen Betroffenheitsballaden und zwei scheußlichen Duetten mit Xavier Naidoo und Jan Delay. Aber in einem Land, das den Proll Mario Barth komisch findet, muss man sich auch über die Charterfolge von Silbermond nicht wundern.“
(Jan Wigger bei SpiegelOnline)