„Hielte Christine Neubauer über 180 Minuten dieses an Drehorten in Chile und den USA, also vergleichsweise aufwändig erstellten Zweiteilers, den Mund, nähme man ihr die Rolle der besessenen Privatdetektivin sogar ab. Jedoch: sie redet.
Das heißt, sie sagt ihre Dialogzeilen auf. Und verfehlt dabei den rechten Ton. Empathie klingt bei ihr nach Vorwurf, Entschlossenheit wie Ironie, Bitterkeit wie ein lustvoller Seufzer – der Neubauersche Verfremdungseffekt.
(…)
Der Stoff, der auf einen Roman der Bestsellerautorin Linda Howard zurückgeht, hätte das Potential gehabt, die Zuschauer an zwei Abenden zu bannen. Leider aber wird in allem zu dick aufgetragen. Wer die Signale beachtet, wird in der achten Minute den Kopf der Intrige erkennen. Die Dialoge sind von haarsträubender Unbedarftheit, und selbst gelungene Sätze rutschen durch Chrstine Neubauers sonderbare Interpretation und die nachlässige Synchronisation der ausländischen Darsteller in die Lächerlichkeit. Dass hier Marter und Selbstjustiz leichthin als gerechtfertigt hingestellt werden, ist der Gipfel allen Übels
Eigentlich wäre Christine Neubauer ja zu beglückwünschen, dass sie – erneut unter der Ägide ihrer Hauptarbeitgeberin, der Berliner Produzentin Regina Ziegler, von der Neubauer sonst weichgespülte Schmuse-Epen mit Titeln wie „Die Landärztin“, „Die Erntehelferin“ oder „Moppel-Ich“ verordnet bekommt – aus dem Rollenkorsett ausbrechen durfte. Eine Chance, die sie ungenutzt verstreichen ließ. Sie kann es verschmerzen – bekanntlich liebt das Publikum ihr laienhaftes Spiel. Vorzugsweise in Freitagabendschnulzen.“
(Harald Kellner in der Frankfurter Rundschau über Christine Neubauer und den Fernsehfilm „Heiße Spur„, dessen zweiter Teil heute abend ausgestrahlt wird)
Inhaltsverzeichnis:
* Die ersten 200 Folgen Schmähkritik
* Wer disst wen?