vonChristian Ihle 25.11.2009

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„Die Berliner Staatsoper blamiert sich mit der Fledermaus. (…) Alle Kudamm-Bühnen, Gripstheater und Studentenbretter dieser Welt würden sich dafür in Grund und Boden schämen. Der eigentliche Skandal aber ist, dass die Verantwortlichen an der Staatsoper so etwas überhaupt passieren lassen. Offenbar fühlt sich hier niemanden mehr recht verantwortlich. (…)

Ihren Tiefpunkt erreicht die Aufführung übrigens gleich im ersten Akt, wenn der Tenor Alfred seiner früheren Flamme Rosaline zu „Glücklich ist,wer vergisst“ eine Botox-Spritze an die Stirn setzt. Als hätte das Krisenjahr 2009 zum Vulkan, auf dem hier getanzt wird, tatsächlich nichts mehr zu sagen. Als glaubten wir allesamt an gar nichts, zuallerletzt an die Raffinesse und Klugheit der Musik. (…) Die neue, vom Unglücksregisseur Christian Pade und seinem Dramaturgen Oliver Binder angefertigte Dialogfassung ist so peinlich, dass man sogar im Programmheft lieber das Original abdruckt. (…)

Und wer immer für die übrige Besetzung verantwortlich ist, den hat das nicht die Bohne interessiert. (…) wahlloser, charakterfreier lässt sich eine „Fledermaus“-Besetzung kaum zusammenschustern. Was für eine Blamage. (…)

Mit viel preußischem Zack seltsamerweise, laut und derb geht (Dirigent, Anm.) Mehta die Ouvertüre an, Temporückungen wie ausgefranste Gummibänder, alles erschreckend vordergründig, ja ordinär. (…) Herzlos, kopflos, gefühlsdumm.“

(Christine Lemke-Matwey im Berliner Tagesspiegel über die „Fledermaus“-Aufführung in der Berliner Staatsoper)

Inhaltsverzeichnis:
* Die ersten 200 Folgen Schmähkritik
* Wer disst wen?

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