vonChristian Ihle 28.11.2009

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Im Rahmen eines Textes über ein Rammsteinkonzert schmäht die FAZ die Bundesprüfstelle für jugendgefähredende Schriften wegen ihres Verbots von zwei Songs der deutschen Marschkombo:

„Wer weiß, womöglich wird es in diesem Windschatten sogar möglich, zuzugeben, dass Till Lindemann als Texter zumindest mehr Sinn für die deutsche Sprache hat als das meiste, was jedes Jahr in Klagenfurt so auftritt. Nur die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften hat keinen Genuss gefunden und die aktuelle Platte indiziert. Aber nicht wegen Deutschtümelei, Josef-Fritzl-Moritaten, Mord und Vergewaltigung, sondern wegen zweier Lieder über einvernehmlichen Sex. Das muss man sich einmal vorstellen. Sitzt unsere Bundesprüfstelle irgendwo in Texas? Werden Grimms Märchen auch verboten? Und macht das Spaß, Zahnpasta in die Tube zurückzufummeln?“

Nicht schmähend (oder vielleicht doch, dann aber Rammsteinkritiker), aber sehr schön ist auch jene Stelle in Peter Richters Artikel über das Münchener Rammsteinkonzert:

„Das Phänomen Rammstein mag überall auf der Welt eines der ausverkauften Hallen sein, in Deutschland ist es zuallererst eines der Kritik und besteht aus zwei Teilen. Der erste ist eine erstaunliche Inversion des (von Boris Groys einmal so genannten) Pop-Geschmacks: Wo bei anderen die enorme Popularität zum ästhetischen Faktor wird, wird sie im Falle von Rammstein zum Beleg der Bedenklichkeit. Denn, zweites Subphänomen, was Rammstein speziell im deutschen Hörer weckt, ist eine überwältigende Fürsorgeanmaßung wider seinen Nächsten: Man selbst durchschaut das Ganze ja noch, aber schon mit Blick auf den unmittelbaren Stehplatznachbarn überwiegt die Sorge, der könnte nach dem Konzert in Polen einmarschieren.“

(Peter Richter in der FAZ)

Inhaltsverzeichnis:
* Die ersten 200 Folgen Schmähkritik
* Wer disst wen?

Mit Dank an Björn!

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https://blogs.taz.de/schmaehkritik_272_bundespruefstelle_fuer_jugendgefaehrdende_schriften_rammstein/

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