Medienjournalist Stefan Niggemeier befasst sich mit der „Hausmitteilung“ des Hamburger Abendblattes, in dem Matthias Iken, der Chefredakteur der Springer-Zeitung, der werten Leserschaft erläutert, warum die Onlineversion des Abendblattes ab sofort kostenpflichtig ist:
„Ikens Text (…) ist eine Frechheit. Er liest sich fast, als müsste man sich als Leser von Online-Medien schämen, dafür so lange nichts gezahlt zu haben. Das muss man erst einmal bringen: Bei der Bewerbung seines eigenen „Qualitätsjournalismus” Absätze lang rumzuschimpfen wie ein einarmiger Renter 1968 über die langhaarigen Studenten.
(…)
Der Gedanke, dass Medien sich zumindest teilweise über Werbung finanzieren, kommt in Ikens verlogenem Text nicht einmal so vor. Er behauptet, man habe „vergessen, Geld zu verdienen”. Er schreibt: „Wer Qualitätsjournalismus zum Nulltarif will, will keinen Qualitätsjournalismus.” Was für ein „Nulltarif”? Ikens Text ist umgeben von Werbeflächen.
(…)
Ikens Text ist ein notdürftig als Werbetext getarnter Abwasserrohrbruch. Er endet mit den Worten:
Vielleicht ist es aussichtslos. Vielleicht ist es selbstmörderisch. Vielleicht ist es auch unverschämt. Doch vor allem ist es eins: Es ist alternativlos.
Anscheinend glauben die Verantwortlichen beim „Abendblatt”, die Redensart vom „Selbstmord aus Angst vor dem Tode” sei keine Warnung, sondern ein Ratschlag.“
(Stefan Niggemeier über Matthias Iken und das Hamburger Abendblatt)
Mit Dank an Heiko Werning für den Hinweis!
P.S.: Schön übrigens die Titanic zu diesem Thema: klick (kostenlos!)