vonChristian Ihle 18.05.2010

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In einem sehr lesenswerten Interview mit Patrick „Größer als Gott“ Wagner äußert sich der ehemalige Kitty Yo- und Louisville- Labelchef unter anderem über die Berliner Band Mia.

„Kitty-Yo hätte noch viel erfolgreicher sein können. Ein Beispiel: Da kommt eine Demo-CD rein. Die Band heißt Mia. Totaler Schrott, grässlich, Live-Drum&Bass, schlimmer geht’s nicht. Aber ein gutes Lied. Also sage ich der Sängerin: Diese komische Ideal-Nena-Nummer, die machst Du super. Mach das und Du wirst wahnsinnig erfolgreich werden.
Mach das, aber auf keinen Fall bei mir.

(…) Ich weiß zwar sehr genau, was man mit welcher Methode erfolgreich machen kann. Aber wenn mich das inhaltlich nicht interessiert, ist mir auch egal, ob das zehn Millionen Platten verkauft. Und so darf man als Musikmanager natürlich nicht denken. Jeder andere hätte Mia oder Wir Sind Helden verpflichtet. Ich hab die abgelehnt.“

Desweiteren lässt sich Wagner über seine Erfahrungen in der Musikindustrie und seinen Kurzzeitjob bei dem Major Universal aus:

„Das war ein unerträglicher Job. Ich habe es genau ein Jahr ausgehalten, damit ich das erste Mal in meinem Leben Arbeitslosengeld bekomme. Eigentlich war ich A&R, also ich sollte Bands entdecken und fördern. Aber wir durften niemanden unter Vertrag nehmen. Stattdessen sollte ich den Besen spielen. Ich sollte als halbwegs Normaler in dieser kranken Struktur aufräumen. (…) Die Industrie hat alle Fehler gemacht, die möglich waren. Aber, um ehrlich zu sein: Man kann sich dazu auch nicht verhalten. Man hat keine Chance gegen diese alles nivellierende Flachheit des Netzes. Mich hat letztens ein Filmmagazin gefragt, was die Filmindustrie von der Musikindustrie lernen kann. Ich hab gesagt: Früher aufgeben.“

(Patrick Wagner im Gespräch mit Thomas Winkler für DerFreitag)

Inhaltsverzeichnis:
* Die ersten 300 Folgen Schmähkritik
* Wer disst wen?

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