vonChristian Ihle 13.09.2010

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„Stammleser der„Men’s Health“ und des Schwäbischen Anzeigers werden es längst wissen: The Drums sind tot, die Band der Stunde heißt Hurts. Ich habe eben versucht, mir ihre in einer beispiellosen Kampagne ins musikhörende Kollektivbewusstsein gedrückte Musik mal anzuhören. Beim Schmieren eines Brotes. Es hat nicht funktioniert. Ich finde, Musik, die man beim Schmieren eines Brotes nicht hören kann, ist Quatsch. Ich habe mir schon sagenhaft gute Brote zur Musik solch unterschiedlicher Künstler wie Toto, Status Quo oder Gianna Nannini geschmiert. Keinen der Genannten würde ich als Lieblingskünstler bezeichnen, aber ein Brot – das ging immer! Bei den Hurts aber ging nicht mal ein Brot.

Wollte ich die Band einfach nur leichtfertig schmähen (was legitim wäre), so würde ich nur schreiben: Das Duo, auf das sich alle Langweiler vom „Wetten, dass..?“-Neue-Musik-Scout über das Klamottengeschäftsdoofilein bis hin zu La Roux-Fans (solls ja geben!) einigen können, verkörpert alles, was ich an den Achtzigern eklig fand. Alles, wogegen eine Band wie The Smiths mal angetreten ist.

Es geht aber auch unpolemischer. Der Fehler, den Hurts machen, ist ein Standard im retrospektiv angelegten Pop: Anstatt eine während einer bestimmten Epoche waltende Idee aufzugreifen und weiterzudenken, greift die Band die Epoche selbst auf. Der Lenny Kravitz-Fehler, wenn man so will. Und da das ganze langweilige Retro-Synthiepop-Genre ja noch keine Lenny Kravitze hatte, können Hurts den Posten gerne haben. Sie sind die Lenny Kravitz des Achtziger-Pop. Ich schmiere mir jetzt ein Brot zu Tony Bennett.“

(Der verlässlich schmähende Eric Pfeil in seinem FAZ-Poptagebuch über die britischen Synthiepopper HURTS. Wie immer bei Pfeil ergeht der Hinweis, dass auch der restliche Artikel mehr als lesenswert ist!)

Diesmal von Uwe Viehmann darauf hingewiesen worden, dankesehr.

Inhaltsverzeichnis:
* Die ersten 300 Folgen Schmähkritik
* Wer disst wen?

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https://blogs.taz.de/schmaehkritik_355_hurts_und_lenny_kravitz/

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