Der Bär flattert heute nicht.
Ein paar Blocks vom Bundesplatz, in der Wexstraße, gibt es die ›Entenklinik‹, eine Citroen-Werkstatt mit Laden. Vor dem Haus und im Hof stehen immer ein paar Deuxchevaux. Jeder, der schon in den Fünfzigern und Sechzigern gelebt hat, empfindet ja eine gewisse Liebe zu solchen Enten, Käfern oder R4-Kisten. Aber irgendwann hatte ich dann alles betrachtet, was dort an antiquarischem technischem Gerümpel im Schaufenster lag und sah nicht mehr hin. Doch gestern, als wir wieder daran vorbeigingen, rief Barbara: »Hast du das gesehen? Ich fasse es nicht! Das sind Voodoo-Puppen!« Tatsächlich lagen dort Puppen, die aussehen wie solche für Kleinkinder. Sie sind etwa zwanzig Zentimeter groß, mit Sand gefüllt und tragen Fußballtrikots. Du kaufst dir die Puppe mit dem Trikot der Nation, deren Mannschaft verlieren soll. Vor dem Spiel Deutschland gegen Schweden kauft der nationalbewußte deutsche Hexer eine Schwedenpuppe, sitzt vor dem Fernseher und sticht Henrik Larsson ins rechte Knie. Für den Anfänger im Puppenstechen sind die Stichpunkte für Meniskusschaden, Handspiel, Rote Karte etc. auf der Puppe eingezeichnet und die Nadeln werden natürlich mitgeliefert. Die Herstellerfirma mit dem sprechenden Namen ›Devils Child‹ sagt kurz und bündig, was zu tun ist: »Übe Macht über das Spiel aus! Steche die Nadel in den jeweiligen Punkt und glaube fest an deinen Fluch.« Und im Kleingedruckten steht: »For problems call your next Witch-Doctor!«
(BK/JS)
… hätte ich das vorher gewusst* -grummel-
*(Ich bin Schweizer)