vonSchröder & Kalender 10.09.2006

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in nordöstlicher Richtung.

Ein Brief von Günther Gerstenberg: »Da mein Verhältnis zur deutschen Bankenwelt im Augenblick mehr als gestört ist (zugleich bewundere ich, wie Ihr beide es schafft, nach all Euren herben Erfahrungen immer noch den Geldtransfer über solch ein erstaunliches Institut abwickeln zu lassen, was aber heutzutage vermutlich nicht mehr anders zu bewerkstelligen ist), versuche ich nun, eine der altertümlichsten Gepflogenheiten des Tausches von Geld gegen Ware zumindest diesmal in die Wege zu leiten. Beiliegend findet Ihr von der gelben Post zuverlässig befördertes echtes Geld, welches ich bitte, in einen ›Guru mit Gänsen‹ Nr. 87 zu verwandeln.

Mir ist die fatale Sprengwirkung meiner Handlungsweise durchaus bekannt: Doppelte Buchführung, große Kameralistik, ja, überhaupt das Rechnungswesen selbst wird auf diese Weise aus den Angeln gehoben. Mehr aber auch nicht! Die kapitalistisch motivierte Wertschöpfung bleibt bestehen. Insofern ist meine Handlungsweise nicht politisch motiviert, sondern der augenblicklichen Situation geschuldet. Mein Zustand, den ich umschreiben möchte mit »Auf der Suche nach der verlorenen Bank«, aber auch mit »Wer glaubt, ist nicht allein«, wird sich sehr wahrscheinlich spätestens am Anfang des nächsten Jahres wieder normalisieren. diverse Bewerbungsschreiben diverser Banken liegen mir jetzt schon vor. Leider sind sie sich alle verdammt ähnlich. Deshalb vermute ich, daß alle diese eigentümlichen Institute gleich sind. Aber ich werde eine Entscheidung fällen. Ich muß.«

Sehr zu empfehlen ist das letzte Buch von Günther Gerstenberg: ›An Jackl packst am End vom Stiel. Geschichte und Geschichten um Alltag, Arbeit und Arbeiterbewegung in Schwabing 1890 – 1933‹ erschienen im Allitera Verlag, ISBN 3-86520-133-4
»Wenn ein Schwabinger Arbeiter einen ›Jackl‹ in die Hand nahm, dann war dies ein eiserner Hammer.  Wenn a grantiger Moasta (ein verärgerter Meister) an dalkerten Lehrbuam (einen ungeschickten Lehrling) für an Murcks (eine fehlerhafte Arbeit) tadeln wollte, dann wies er ihn darauf hin, den Hammer doch am Ende des Stiels anzufassen und nicht andersherum.«

(GG / BK / JS)

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