vonSchröder & Kalender 20.11.2006

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in östlicher Richtung.
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Das Bild ›Hella / März‹ malte Berndt Höppner als Pendant zu ›Doris / März‹, welches wir als Cover-Illustration für Gunter Rambows Fotobuch benutzten. Höppner war Mitglied der Kölner Künstlergruppe Exit, die eng mit Rolf Dieter Brinkmann, Ralf Rainer Rygulla und Rolf Eckart John zusammen arbeitete. Die Bilder von Exit zeigte Uwe Husslein erstmalig in der Kölner Pop-Ausstellung im Zusammenhang mit Brinkmanns literarischer Produktion. Höppners Illustrationen wurden neben ›Doris‹ für zwölf weitere März-Titel benutzt darunter Ken Kesey, ›Einer flog über das Kuckucksnest,

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Paulus Böhmer, ›Aktionen auf der äußeren Rinde‹ und Hermann Peter Piwitt, ›Das Bein des Bergmann Wu‹. Berndt Höppner (1941 in Chemnitz geboren) ist Professor an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich, er lebt in Biel.

Für die Zeit, in der die Leihgaben bei uns in Berlin an den Wänden fehlten, hatte uns der Fotograf Martin Eberle einige Arbeiten ausgeliehen. Diese haben wir in den letzten Wochen in einer ›blog exhibition‹ vorgestellt, kontrastiert von unseren Kölner Exponaten.

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Martin Eberle (Fotos), Heinrich Dubel (Text) dokumentieren in ihrem Buch ›Temporary Spaces‹ das Design des nomadischen Clublebens in Berlin-Mitte. So viel wie Ende der Neunziger ging vorher nicht und ging danach nie wieder. Martin Eberle, Mitbetreiber der legendären Galerie berlintokyo, fotografierte die inzwischen zumeist untergegangenen Clubs von außen und innen. Heinrich Dubel schrieb kurze Clubsteckbriefe und notierte Eingebungen und Statements der Besucher. Richard Kämmerlings schrieb über ›Temporary Spaces‹ in der FAZ: »Der Band ist mehr als eine Dokumentation der flüchtigen Partykultur der Neunziger: Er gibt Einblicke in die Innenarchitektur des Untergründigen.«
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Aus der Arbeit Hi Schatz!: Ohne Titel, 110 x 90 cm, Color Print auf Alu gerahmt. Auflage 3 + 2 Artist Print

»Ibiza existierte von Mai bis August 1999 in einem denkmalgeschützten Pavillion auf der Karl-Marx-Allee. In den Räumen wurden zuvor Einbauküchen verkauft. Ibiza hatte drei Stockwerke und war der einzige Berliner Club, der auch bei Tageslicht noch gewann: große Schaufensterflächen ließen den Blick sowohl nach drinnen als nach draußen zu. Die Inneneinrichtung bestand aus den Kojen, in denen vorher Musterküchen eingebaut waren. An diesen Stellen gab es keinen Teppichboden, sondern Kacheln, die seltsam zusammengewürfelt wirkten. Es gab keine Klimatisierung; dafür waren die Toiletten die größten und luxuriösesten aller unabhängiger Clubs.

Über Ibiza sagte Ben: »War den einen Sommer auch sehr schön und gar nicht mal so Mitte-Schischi, aber die Drinks waren fast immer warm.« oder Dirk: »Die Vodka-Tonics waren dank des berlintokyo-Barpersonals, im 2/3 zu 1/3 Verhältnis zugunsten des Vodkas gemischt. Von außen durch die Glasfront sah das dann aus wie ein schwach beleuchtetes Aquarium voller besoffener Seepferdchen auf Sauerstoffentzug.« Und Philipp erzählt: »Damals konnte ich mich noch mit Tom an die Tür stellen und einfach sagen: ›Die Veranstaltung ist zu Ende‹ oder ›Fünf Mark bitte‹. Hat immer geklappt.«

Zur Kölner Ausstellung ›Außerordentlich und obszön. Rolf Dieter Brinkmann und die POP-Literatur‹ hatten wir zahlreiche Bilder, Fotos und andere Materialien eingeliefert. Dem MÄRZ Verlag war in der Ausstellung ein eigener Raum gewidmet. Gestern ging die Pop-Ausstellung zu Ende, sie fand große Beachtung. In der ›Langen Nacht der Kölner Museen‹ – während der ArtCologne – hatte die Ausstellung 2000 Besucher. Siehe dazu die Besprechung von Wolfgang Frömberg.
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Das Plakat zur Ausstellung sowie die begleitenden Drucksachen entwarfen Barbara Kalender und Jörg Schröder.

Wir danken dem Kurator Uwe Husslein und den Projektorganisatoren: Jeanette Dormagen, Roberto di Bella, Thomas Böhm, Joachim Kühn, Manfred Post, Ines und Mike Klütsch, Stephan Pfeil sowie den Sponsoren: Stadt Köln, StadtRevue, Literaturhaus Köln e.V. und Film Haus Kino Köln.

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v.l.n.r.: Jeanette Dormagen und Uwe Husslein

Vita Martin Eberle: Geboren 1966 in Augsburg, Studium (Fotodesign) an der FH Dortmund, Mitbetreiber der Galerie berlintokyo in Berlin, Mitarbeiter Erratik Institut Berlin und bei PAKT – Zeitschrift für Fotografie und Medienkunst, Lehrauftrag Fotografie am Fachbereich Design der FH Potsdam, zahlreiche Ausstellungen, zuletzt: 2003: Haus am Waldsee, Berlin; 2004: KunstWerke, Berlin und Neue Dokumente, Berlin; 2005: Frankfurter Kunstverein, Frankfurt; 2006: General Public/Club Transmediale, Berlin. Buchveröffentlichung: ›Temporary Spaces‹.

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Die beiden Autoren von ›Temporary Spaces‹: links Heinrich Dubel (Text), rechts Martin Eberle (Fotos) im September 2006 bei endart in Kreuzberg.

(Copyright für die Abbildungen: Berndt Höppner und Martin Eberle, sonst BK / JS)

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