Dieser Beitrag vom 27.09.2006 wurde vermutlich beim Headcrash oder sonstwie aus unserem tazblog-Archiv gelöscht. Daher bringen wir ihn erneut.
Der Bär flattert immer noch in östlicher Richtung.
Soeben erreicht uns eine Mail von Ronald Steckel. Was sind wir froh, daß sich der Anfangsverdacht in Rauch aufgelöst hat. Wir bitten tausendmal um Entschuldigung! Und werden nie wieder einem Eintrag im Netz blindlings trauen.
So steht es noch immer bei Google:
»(Stand: 05.09.2006) Enthält Titel, AutorInnen, Dauer und Signatur …
Reise zum Tod, Die – Das kurze Leben des Schriftstellers Bernward Vesper (1938-1971), Vesper, … Die – Eine Radio-Komposition von Ronald Steckel, 53 Min. …
www.univie.ac.at/theater/php/audiothek/Katalog.htm«
Vielmehr werden wir in Zukunft nur noch nach eingehender Autopsie urteilen. Jedenfalls ist Ronald Steckel wirklich sehr nett, wir hätten vermutlich nicht so freundlich reagiert. Er schrieb:
»lieber Jörg Schröder,
nun sind wir schon seit geraumer zeit nachbarn, nachdem ich seit jahrzehnten leser Deiner bücher bin und der märz-verlag überhaupt
eine nicht unwesentliche rolle in meiner sozialisation gespielt hat. Pieper hat mir bei Deinem einzug in die wexstrasse nachricht gegeben, und seitdem spähe ich eigentlich immer so rum, wenn ich bei thürmann meine brötchen kaufe, aber jemand, der wie Jörg Schröder aussieht oder aussehen könnte (wir sind uns, glaube ich, nie begegnet) ist noch nicht aufgetaucht. gleichwohl fühlt es sich gut an, so einen nachbarn zu haben (ich habe auch schon versucht, mit meinem rechner drahtlos das märz-netz zu nutzen, aber das geht nicht, weil es gesichert ist)… und irgendwann, dachte ich, werden wir uns auch begegnen…
NOW IS THE TIME! denn heute morgen schickte mir ein freund den „verdächtigen nachbarn“… und der so verdächtigte meldet sich hier mit folgendem statement zu wort:
lieber Jörg Schröder – ICH WAR’S NICHT! Bernward hat zwar in meinem leben ebenfalls eine nicht unwesentliche rolle gespielt, aber
ein stück über ihn habe ich nie gemacht. Heiliger Eid! und woher auch immer die audiothek-eintragung stammt, sie stimmt nicht…
es gibt ein stück über Bernward, das nach der „Reise“ gestrickt ist, aber das ist 1. von Klaus Buhlert, 2. ziemlich gut, wurde 3. vor ein paar jahren auf den hörspieltagen in der akademie der künste aufgeführt – und 4. müsstest Du das eigentlich kennen.
also steckel war’s nicht und schickt Dir als zugabe zu seiner unschuldserklärung noch den schönen text von Liä Dsi mit dem titel WER HAT DIE AXT GESTOHLEN?:
„Es war einmal ein Mann, der hatte seine Axt verloren. Er hatte seines Nachbars Sohn im Verdacht und beobachtete ihn. Die Art, wie er ging, war ganz die eines Axtdiebes; sein Gesichtsausdruck war ganz der eines Axtdiebes; die Art, wie er redete, war ganz die eines Axtdiebes; aus allen seinen Bewegungen und aus seinem ganzen Wesen sprach deutlich der Axtdieb. Zufällig grub jener seinen Garten um und fand seine Axt. Am anderen Tag sah er seinen Nachbarssohn wieder. Alle seine Bewegungen und sein ganzes Wesen hatten nichts mehr von einem Axtdieb an sich.“
also nicht alles, was über mich im netz zu finden ist, hat mit der realität zu tun…
und vielleicht kommen wir ja nun nach so vielen jahrzehnten der anonymen koexistenz auch mal zu einem gemeinsamen kaffee?
herzlich grüssend!
der nachbar»
(RS / BK / JS)