vonSchröder & Kalender 09.11.2007

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert heftig in östlicher Richtung.

Eigentlich wollten wir das Erscheinen von ›Schicht!‹ erst ankündigen, wenn wir ein Exemplar des Buches in Händen haben. Aber so geht es nun einmal im Verlagsgeschäft, die Autoren bekommen Belegexemplare immer zuletzt. Und das ist gut so! Denn zuerst sind die schnellen Bücherwagen unterwegs, um die geistige Fracht subito in die Buchhandlungen zu karren. Die Verlagsauslieferungen tun sich einfach schwer, Sendungen an Menschen zu schicken, die nicht in ihren Dateien verzeichnet sind. So war es in den alten Leipziger Zeiten, als der Verlagsbuchhandel noch seriös war, und so ist es heute. Wir können ein Lied davon singen, weil wir ja selbst mal Verleger waren.

Also ›Schicht!‹ ist noch nicht im Hause, aber bereits seit Ende Oktober im Handel. Wir kennen jedoch den Inhalt seit längerem und möchten dieses Buch empfehlen, weil der Herausgeber Johannes Ullmaier eine interessante Blütenlese zum Thema Arbeit zusammengetragen hat. Anthologien sind meist so unnütz wie ein Kropf. Was man aber in diesem Band erfährt, das, Schwestern und Brüder, habt Ihr so noch nicht gehört und gelesen. Es lohnt sich also diesen Band anzuschaffen.

Man erfährt von der Reitschule eines lesbischen Paares tief im Osten, von zirren futurologischen Planungen des VW-Konzerns, dem tristen Making Of des Cyber-Sex, vom ganzen Leben eines Hundeführers im DDR-Zolldienst, vom Betteln, vom interfraktionellen Wahn im deutschen Bundestag, von den Schnitzlern himmlischer Teller in Sterne-Schuppen, vom Ziegenhüten, von der Arbyte in den digitalen Arealen, vom Tagewerk eines Schandwerkers, von der BfA-Karriere eines Künstlers, von den Problemen einer Wiedergängerin des Realen, von Professor  K.s’ Weg ins gepolsterte Aus. Es gibt eine Altenpflegergeschichte mit einem ultra-pessimistischen Motto von Silvia Bovenschen: »Jetzt, da ich alt bin, denke ich, daß alle Wunder, die unsere Erde berühren, sich nach und nach in Schrecknisse verwandeln.« Man nimmt andererseits zur Kenntnis, daß der Tod nicht völlig sinnlos ist – für ein bestimmtes Gewerbe. Und am Schluß findet sich ein Text gegen die Natur von unserem schnellsten Genialen. Last, but not least: ›Schicht!‹ beginnt mit einem Vorwort von Johannes Ullmaier, in Form einer Spam-Einladung von Jahwe/Gott/Allah zur Evaluation der Arbeitswelt.

Wer als erste(r) errät, welchen Beitrag wir für ›Schicht!‹ geschrieben haben, dem schenken wir ein Exemplar der 50. Folge von ›Schröder erzählt‹ mit dem Titel ›Wie der Bär flattert‹, das ist ein ›Best Of‹ unseres tazblogs. Wir sind gerade dabei die Exemplare herzustellen.

(BK / JS)

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