vonSchröder & Kalender 29.03.2009

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in östlicher Richtung.
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Zum Titelfundus des März Verlags gehören neben den Originalveröffentlichungen und Übersetzungen der Gegenwartsliteratur auch einige Nachdrucke älterer Werke. Dazu zählt  ›Die großen amerikanischen Vermögen‹ von Gustavus Myers, das 1916 in deutscher Übersetzung zuerst im S. Fischer Verlag erschienen war. Ich fand den Titel in einem Antiquariat und plante einen Nachdruck im Melzer Verlag. Nach der Sezession veröffentlichte ich das Werk als eines der ersten Bücher im gerade gegründeten März Verlag.

Gustavus Myers, ›Die großen amerikanischen Vermögen‹ in zwei Bänden. Aus dem Amerikanischen übersetzt und mit einer Einleitung versehen von Max Schippel. Engl. brosch,  800 Seiten, März Verlag 1969 (nur noch antiquarisch erhältlich). Nach der gelben März-Ausgabe erschien das Buch zehn Jahre später noch einmal unter dem Titel ›Money‹ als März-Buch im Vertrieb Zweitausendeins und erlebte zwei Auflagen.

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Gustavus Myers war einer der ersten sozialistischen Analytiker des amerikanischen Großkapitals. Dieses Werk der Kapitalismusforschung hat bis heute nichts an Aktualität verloren. Nach Jahren intensiver Studien und Nachforschungen stellte Myers die skandalösen, vertuschten und manipulieren kriminellen Hintergründe der Entstehung des Großkapitals, der Astors, Rockefellers, Vanderbilds und anderer minuziös dar.  Eindrucksvoll und faszinierend an diesem Buch ist, daß es Myers gelang, die Zusammenhänge so darzustellen, daß sie Laien, die nicht geübt sind mit wissenschaftlichen Texten umzugehen, einleuchtend und ohne Schwierigkeiten zugänglich sind.

Der Deutschlandsender schrieb: »Eine Chronik, wie sie kein noch so phantasievoller Kriminalschriftsteller ersinnen könnte, eine Chronik hinterhältiger Mordtaten, Betrügereien, Landräubereien, Urkundenfälschungen und bis an den Rand gefüllt mit den Namen korrumpierter Regierungsbeamter, Parlamentarier und Minister. Aber sie waren alles ›ehrenwerte Männer‹.« Und die Frankfurter Allgemeine Zeitung lobte den Myers ohne rot zu werden: »Was da wie eine fleißige Monografie aus der transatlantischen Wirtschaftsgeschichte daherkommt, ist ein Fuder Dynamit. Amerikas privater Reichtum ist, so lautet das Fazit Myers, das Produkt einer gigantischen Korruption und Ausbeutung, beginnend von der Feudalherrschaft nach der ersten Besiedelung über das Terrorregime der Pelzkompagnien und die mehr als hemdsärmeligen Methoden der Eisenbahngesellschaften bis zu den finsteren Machenschaften im Bankenwesen und dem grausamen Fortschritt der Industrialisierung.«

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(GM / BK / JS)

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kommentare

  • Großartiges Buch, das ohne weiteres mit aktuellen Themen erweitert werden kann: die Medizinbranche, die Ölbranche, die Waffenlobby….

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