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Der Bär flattert in nördlicher Richtung.
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»Wenn ein Buch die Kraft hat, die Welt zum Fleischverzicht zu bekehren, dann ist es Jonathan Safran Foers neues Werk ›Tiere essen‹«, schrieb Christian Geyer vor kurzem im Feuilleton der FAZ. Ein frommer Wunsch! Schon einmal, vor gut hundert Jahren rüttelte ein Buch die Menschen auf, und der Absatz amerikanischer Fleischkonserven fiel ins Bodenlose. Dies geschah nach dem Erscheinen von Upton Sinclairs ›The Jungle‹, der im selben Jahr auf deutsch im Malik Verlag erschien.
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Sinclair, Upton: ›Der Dschungel‹. Werke in Einzelausgaben. Herausgegeben von Dieter Herms. Aus dem Amerikanischen von Otto Wilck. Originaltitel: ›The Jungle‹. Leinen, 484 Seiten, (8°). Umschlaggestaltung: Jörg Schröder mit einer zeitgenössischen Illustration. März Verlag, Berlin und Jossa 1980.
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Sinclair hatte sich in die Schlachthäuser von Chicago eingeschlichen und berichtete von den dortigen kriminellen Zuständen. Arbeiter mit TBC husteten ins Fleisch, Akkordarbeiter pinkelten in die Rührwerke. Menschen waren in Bottichen ertrunken und wurden eingedost. Präsident Roosevelt lud den 28jährigen Autor zum Lunch ins Weiße Haus ein. Das Ergebnis des Treffens: Zwei Referenten des Präsidenten begaben sich nach Chicago, sie kamen zurück mit einem Bericht, der sämtliche Befunde Sinclairs bestätigte – mit einer Ausnahme: Es gab keine Beweise für Sinclairs Behauptung, dass Arbeiter, die in die Brühkessel gefallen waren, als »Armours Feinschmalz« in den Läden verkauft worden sei.
Jack London sagte über den ›Dschungel‹: Das Buch sei »Onkel Toms Hütte der Lohnsklaverei«, und Bert Brecht schrieb nach der Lektüre seine ›Heilige Johanna der Schlachthöfe‹. Der Vegetarier Upton Sinclair stellte nach dem Erscheinen seines Bestsellers fest: »Ich zielte auf das Herz und das Gewissen der Amerikaner, aber ich traf sie nur in den Magen.«
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(US / BK / JS)
Bezüglich der ersten Editionen des JUNGLE hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Die amerikanische Erstausgabe erschien 1906 im New Yorker Verlag Doubleday and Page und wurde am 26. Februar ausgeliefert.Bereits fünf Monate danach brachte der in Hannover ansässige Verlag von Adolf Sponholtz die „autorisierte deutsche Ausgabe“, übersetzt von Eduard Eugen Ritter, unter dem Titel DER SUMPF heraus. 1922 edierte Sponholtz seine Übersetzung noch einmal. Die Malik-Ausgabe, mit dem gleichen Titel wie bei Sponholtz, aber neu übersetzt von Hermynia Zur Mühlen, erschien erst 1924, sie erreichte bis zur Machtübergabe an die Nazis vier Auflagen mit insgesamt 80 000 Exemplaren. Der Malik-Verlag existierte 1910 noch nicht, er wurde erst 1916 gegründet .
Eine nicht tot zu kriegende Legende ist, dass Sinclair als Arbeiter in den Schlachthöfen tätig gewesen sei. Wohl lebte er im Winter 1904 „sieben Wochen lang unter den Lohnsklsven des Rindfleischtrusts“, aber angestellt war er bei keinem Unternehmen. In seiner Autobiografie beschreibt er seine Arbeitsmethode: „Ich saß abends in den Wohnungen der Arbeiter, der ausländischen wie der einheimischen; sie berichteten und ich notierte alles. Tagsüber durchforschte ich die Schlachthöfe und meine Freunde riskierten den Arbeitsplatz, um mir zu zeigen, was ich sehen wollte. Ich war kaum besser gekleidet als die Arbeiter und merkte, dass der einfache Trick, ein Kochgeschirr zu tragen, mir überall Zugang verschaffte. Solange ich in Bewegung war, beachtete mich keiner. Wollte ich irgendwo genauer recherchieren, ging ich mehrmals durch den selben Raum.“ (Übersetzung: Dieter Herms)
Es ist an der Zeit, dass DER DSCHUNGEL wieder in die Buchhandlungen kommt!