vonSchröder & Kalender 27.04.2012

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in östlicher Richtung.
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Unsere Blogleser wissen, dass wir seit Juli 2008 über das Bienensterben informieren – mehr dazu hier.

Eine seit dem 7. Jahrtausend vor Christi gewachsene Kultur ist dem Untergang geweiht. Der Säugling Zeus in seiner kretischen Grotte wurde ernährt von der Ziege Amaltheia und der Biene Melissa – »Gleich dem dichten Schwarme des emsigen Bienengeschlechtes, / Welche sich immer erneuernd der Höhlung des Felsen entsummen, / Bald wie Beeren hangender Trauben zusammen sich häufen, / Bald auseinander fliegend die Blumen des Lenzes umschwärmen.« So haben wir es gelernt, das ist unsere Tradition.

Jetzt soll das alles perdu gehen! Nur weil die Bayer-AG in Gestalt rücksichtsloser Chemiker und Manager im Jahr 600 Millionen Euro Umsatz macht. Mit ihrem systemischen Insektizid wird das Saatgut von Raps, Sonnenblumen und Mais weltweit gebeizt – bis auf ein paar Länder wie z. B. Frankreich und Italien, wo diese Präparate bereits verboten sind. Die Bienenvölker sterben dahin, das sind keine düsteren Prophezeiungen, sondern Fakten.

Keine Befürchtung, verteidigen sich die Chemiker, wir sind bereits dabei eine Notlösung zu finden. Wenn wir die Honigbiene ausgerottet haben, entwickeln wir chemische Hormone. Solche Hormone gaukeln der Blüte vor, bestäubt worden zu sein. Diese »Jungfernfrüchtigkeit« erzeugt dann Früchte ohne Samen. Bei Melonen ist das bereits gelungen, Versuche mit Tomaten, Birnen und Äpfeln laufen.

Wer möchte solche Früchte essen? Wer möchte Parteien wählen, die aus Angst vor der Chemie-Lobby in Parlamenten, Gremien und Kommissionen den Untergang unserer Kultur abnicken? Joe Cummings, Genetikprofessor an der Universität Ontario, erklärte sich dieses Versagen der Politik so: »Meine Erfahrung mit Bayer CropScience ist, dass sie aggressiv sind und ihre Kritiker mit allen Mitteln bekämpfen.«

avaaz will morgen den Aktionären bei der Jahreshauptversammlung von Bayer eine Petition zustellen, damit diese die Produktion des Insektizids einstellt: »Wir bitten Sie, für ein Ende der Produktion und des Verkaufs von Neonicotinoid-Pestiziden zu stimmen bis neue unabhängige Studien zeigen, dass diese unschädlich sind. Das katastrophale Bienensterben könnte unsere gesamte Nahrungskette in Gefahr bringen. Wenn Sie umgehend handeln, können die Bienen vor dem Aussterben bewahrt werden.«

Unterzeichnen Sie die Notfall-Petition für die Rettung der Bienen und ein Ende der Pestizide jetzt.

(BK / JS)

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https://blogs.taz.de/schroederkalender/2012/04/27/an-die-aktionare-von-bayer/

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