vonSchröder & Kalender 13.11.2013

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert munter in östlicher Richtung.

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Im Herbst werden wieder Steckrüben angeboten. Die Rübe, welche wir für dieses Blog kauften, wog ein Kilo und kostete nur 0,79 Euro. Wir aßen zwei Tage davon, einmal als Gratin, am nächsten Tag als Suppe. Die Steckrübe schmeckt roh als Salat, oder man bereitet sie zu wie Kartoffelpüree – egal, sie schmeckt immer köstlich! Und wir wundern uns, dass sie noch immer ein verachtetes Gemüse ist.

 

Im ›Steckrübenwinter‹ des Jahres 1916/17 gab es wegen einer Missernte keine Kartoffeln. Und so musste die Bevölkerung morgens, mittags und abends Steckrüben essen. Damals erschienen Kochbücher, die nur Rezepte für Steckrüben enthielten: Suppen, Aufläufe, Kuchen, Marmelade oder als Sauerkraut-Ersatz oder als Steckrüben-Kaffee.

 

Tatsächlich ist die »Ostpreußische Ananas« ein wohlschmeckendes Gemüse, wenn man es nicht täglich essen muss. Aber so geht es ja mit allen kulinarischen Genüssen. Mir (BK) fällt dazu der hessische Volksmund ein:

Sauerkraut und Rüben,
die haben mich vertrieben,
hätt‘ meine Mutter Fleisch gekocht,
wär‘ ich bei ihr geblieben.

 

Also probiert sie selbst einmal, die verachtete Rübe.

 

Steckrüben-Gratin, Foto: Barbara Kalender, tazblog Schröder & Kalender

Foto: Barbara Kalender

 

Zutaten:

Steckrüben

Salz und Pfeffer

Allerdings braucht man dazu noch etwas, was es im Steckrübenwinter nicht gab:

Butter

Sahne

Semmelbrösel

 

 

 

Und so wird das Rüben-Gratin zubereitet:

Den Backofen auf 200 ° C vorheizen.

Die Rüben schälen, halbieren und grob raspeln. Butter in der Pfanne zerlassen und die Rübenraspel etwa zehn Minuten garen, ständig umrühren. Zum Schluss werden die Rüben gesalzen und gepfeffert, danach in eine gebutterte Auflaufform gegeben und mit Sahne aufgießen. Bitte nicht zu viel Sahne nehmen wegen der oberen Schicht aus Semmelbröseln. Nun Butter in einer Pfanne schmelzen und bei schwacher Hitze die Semmelbrösel anrösten, bis sie die flüssige Butter aufgesaugt haben. Danach die Brösel über die Rüben geben und ab in den Herd, auf mittlerer Höhe bei 200 °C im Backofen ca. 30 Minuten überbacken.

 

Steckrüben-Gratin, Foto: Barbara Kalender, tazblog Schröder & Kalender

So sollte das Gratin aussehen, goldbraun. Foto: Barbara Kalender

 

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Was kann man dazu essen? An unserem vegetarischen Tag genügt uns ein Baguette. Dieses Mal hatten wir Bratwürste, aber auch Fisch schmeckt lecker.

 

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(BK / JS)

 

 

 

 

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https://blogs.taz.de/schroederkalender/2013/11/13/zu-unrecht-verachtet/

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kommentare

  • Als „Kind vom Lande“ kenne ich Steckrüben aus den 1950er und 1960er Jahren ganz gut. Essen wurde bei uns aber nie verachtet. Ein Freund hat unlängst in einem Supermarkt eine solche Rübe gekauft. Lose Ware, ohne Barcode. Da war das junge Mädel an der Kasse allerdings hilflos und musste eine ältere Kollegin fragen, was das denn wohl sei…

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