vonSchröder & Kalender 16.01.2015

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert nicht, die Fahne fehlt  noch immer.
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Aktie der Reading Company, Foto: Barbara Kalender
Diese Aktie der Reading Company schenkte uns ein Freund.

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Abends wollte ich (B) Alice Munros ›Tricks‹ weiterlesen, erwischte aber vom ›Reading Company‹-Stapel das falsche Buch und las: »Die englische Stimme füllte das Zimmer mit Toten und Verletzten. Arthur Daane war daran gewöhnt, mit dem BBC World Service aufzuwachen, als wäre er der Welt in anderen Sprachen noch nicht gewachsen. Meist war er dann eigentlich schon wach und wartete auf diese männlichen oder weiblichen Stimmen, die immer als erstes erzählten, welcher Name zu ihnen gehörte. Vielleicht glaubten sie, dass die dann folgende Gräuel, Anschläge, Aufstände, Truppenbewegungen, Orkane, Missernten, Überflutungen, Erdbeben, Zugunglücke, Prozesse, Skandale, Folterungen leichter zu ertragen wären. Jemand erzählte es einem, jemand mit einem Namen und einer Diktion, die man nach einiger Zeit als zu diesem Namen gehörend erkannte, so dass die Ereignisse im Irak, in Afghanistan, Sierra Leone, Albanien genauso wie die Gesundheit des Dollar, die Erkältung des Yen, die vorübergehende Unpässlichkeit der Rupie das Air einer Familienangelegenheit bekam.«
Aus Cees Nooteboom: ›Allerseelen‹,

Suhrkamp Verlag 1999

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An dieser Stelle werden wir sporadisch Fundstücke aus antiquarischen Büchern vorstellen, die uns besonders gefallen oder zu aktuellen Anlässen passen.

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(CN /BK / JS)

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kommentare

  • Als ich noch jung war … schrieb ich mir aus Büchern, die mir beim Lesen gefielen, besonders schöne Textstücke heraus in ein Buch, das ich seitdem sorgsam aufbewahre. Mit kleinen Zeichnungen dazu, teilweise Aufklebern bei Kinderbüchern, Zitaten. Heute, wo ich kaum mehr Bücher lese, irgendwie komme ich neben dem Tageszeitungslesen nicht wirklich dazu, ist das Büchlein wie eine kleine Sammlung mit schönen Erinnerungen. Gefällt mir, dass Sie schöne Stellen aus antiquarischen Büchern auswählen, zitieren und teilen.

    Die zentrale Landesbibliothek in Berlin soll sich übrigens weiterhin schämen, dass sie Berlins literarische Schätze schreddert. Das ist falsch.

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