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Die Fahne auf dem Schöneberger Rathaus fehlt immer noch.
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Hinter den Kulissen wird das Registergericht Facebook Beine gemacht haben, denn die GmbH meldete sich umgehend bei unserem Anwalt mit einem neuen Briefbogen, auf dessen Fuß nun die Geschäftsführer ausgedruckt waren: Theodore W. Ullyot, Hillsborough, Ca., USA (der Chefsyndikus des Konzerns) und Cipora Herman, Los Gatos, Ca., USA. Immerhin hatten wir Facebook Deutschland zum Druck eines ordentlichen Briefbogens gezwungen. Dieser Brief trug dann erstmalig eine gestempelte Unterschrift und zwar die von Janine de Oliveira, kam aber weder aus Hamburg, noch aus Kalifornien, sondern aus Warschau – mit einer polnischen Briefmarke frankiert.
Es wird im Hintergrund des Netzwerkes ziemlich gerauscht haben, denn plötzlich löschte Facebook das Vesper-Foto sang- und klanglos. Darauf nahm die Staatsanwaltschaft Hamburg dann Bezug und schrieb: »Hinsichtlich des Geschäftsführers von Facebook, Theodore W. Ullyot, der nach hiesigen Erkenntnissen nicht über einen Wohnsitz in der BRD verfügt, bestehen keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass er Kenntnis von der unberechtigten Verwendung des in Rede stehenden Bildes hatte. Im Übrigen lässt sich die Person, die das Bild unberechtigt bei Facebook eingestellt hat, nicht ermitteln. Die Ermittlungen haben ergeben, dass das Bild zwischenzeitlich bei Facebook entfernt wurde.«
Tolle Ermittlerin! Die Staatsanwältin Asghari wollte Facebook tatsächlich glauben, dass ein Konzern, der sonst alles wissen will, zum Beispiel auch ob »Einsamer Elch« wirklich existiert und nach Führerscheinen und Sozialversicherungskarten fragt, nicht weiß, wie einer seiner User heißt. Na, veralbern können wir uns selber! Wir vermuten einfach, dass sich die Staatsanwältin nicht mit dem großen Bruder Facebook anlegen wollte. Und ob sie vielleicht mit dem Internetökonom Reza Asghari verwandt oder verschwägert ist – würde ja naheliegen –, müsste man sie mal fragen.
Immerhin sorgten die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft für einen Wechsel in der Geschäftsführung. Da Theodore W. Ullyot und Cipora Herman über keinen Wohnsitz in Deutschland verfügten, hatte die Zentrale in Kalifornien einen neuen Deutschland-Geschäftsführer ernannt. Scott Woods übernahm diese Aufgabe, bis wieder Ruhe an der Rechtsfront eingekehrt war, danach verabschiedete er sich »auf eigenen Wunsch, um sich neuen Aufgaben innerhalb von Facebook zu widmen«. So machen sie es: Nicht nur die Geldströme werden an den Steuerbehörden der Nationen vorbei gelenkt, sondern sie schieben auch Personen auf dem Schachbrett des Konzerns hin und her bis keiner mehr zu fassen ist.
Vor kurzem ist nun die deutsche Marianne Dölz Chefin der Hamburger Facebook GmbH geworden, nach einer wechselnden Karriere in der IT-Werbebranche und einer Insolvenz mit dem Start-up Liberta Motorcycles. Es ist skurril und verkehrte Welt: In der »Unternehmenskultur« der Start-ups scheint es zum guten Ton zu gehören, mindestens einmal eine Schüttelfirma an die Wand gefahren und deren Anleger um ein paar Millionen geprellt zu haben. »Die Leitung von Facebook im deutschsprachigen Raum ist eine Aufgabe, die mich packt und auf die ich mich wahnsinnig freue«, tönt die Moped-Fahrerin Dölz in ihrer Pressemeldung zum Dienstantritt. Viel Vergnügen, bald wird sie etwas von uns zu hören bekommen, worüber sie sich sicher besonders freuen wird.
(wird morgen fortgesetzt)
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(BK / JS)
In der taz behauptet einer: „Wir Europäer haben zu viel Schiss“ …
http://www.taz.de/!157467/
Schön, dass Sie das anders „sehen“. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.