vonSchröder & Kalender 10.04.2015

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in nördlicher Richtung.
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Die deutsche Politik denkt leider nicht daran, sich Gedanken zu machen und ihre Arbeit zu erledigen. Sie nutzt ihre demokratisch verbürgte Gesetzgebungs-Kompetenz nicht. Es geht den Parteien eben immer nur darum ihre Wähler nicht zu verprellen. Das ist unser Dilemma! Denn angesichts der neuen Richtlinien ist das Schweigen aller Parteien zu Facebook der eigentliche Skandal! Die Vorsitzende des Rechtsausschusses im Deutschen Bundestag, Renate Künast von den Grünen, verkündete zum Facebook-Thema lediglich: »Eine marktbeherrschende Stellung sollte mit Transparenz Hand in Hand gehen. Bei Facebook sehe ich das nicht.« Marktbeherrschung und Transparenz, wo sind diese jemals Hand in Hand gegangen? Die beiden Begriffe sind antagonistisch. Es gibt im Zusammenhang mit Facebook nur das eine Wort Monopol. Und welche Rechtsmittel unser demokratisch verfasstes System gegen Monopole vorsieht, das sollte die Vorsitzende eines Bundestagsausschusses eigentlich wissen.

Die Linke Partei hat sich – soweit wir sehen – überhaupt nicht zum Thema geäußert, obwohl sie doch mit Bertolt Brechts »Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber« einen passenden Slogan zur Hand gehabt hätte.

Facebook

Wir wissen, dass es aus Gründen der Abwehr gegen das Orwellsche Albtraumbild bequemer wäre, die ganze Sache zu verdrängen. Dazu kommen die sogenannten »Interessenlagen«, schließlich ist bereits jeder dritte Erwachsene in Deutschland ein Facebook-Nutzer und die allgemeine Gleichgültigkeit feiert fröhliche Urständ nach der Devise: »Der Kampf für die digitale Freiheit ist ohnehin verloren, nach uns die Sintflut.«

Das ist ein Irrtum, liebe Freundinnen und Freunde, noch ist Polen nicht verloren! In Zuckerbergs neue Richtlinien lautet die wichtigste Stelle: »Wir speichern Daten, solange dies erforderlich ist, um dir und anderen Produkte und Dienste anzubieten (einschließlich der oben beschriebenen). Die mit deinem Konto verbundenen Informationen verbleiben bis zur Löschung deines Kontos bei uns, es sei denn, wir benötigen die Daten nicht mehr, um Produkte und Dienste anzubieten. Du kannst dein Konto jederzeit löschen. Wenn du dein Konto löschst, löschen wir von dir gepostete Dinge, wie beispielsweise deine Fotos und Statusmeldungen.«

Das rettende Wort ist löschen! Zwar haben die Nutzer mit den neuen Richtlinien ihr gesamtes digitales Leben an Zuckerbergs Konzern abgetreten, jedoch sie können die Daten wieder löschen. Wenn genügend Menschen diese Möglichkeit nutzten, wenn sich damit die Zahl der Nutzer gravierend verringerte, dann fiele der Aktienkurs von Facebook ins Bodenlose. Im Idealfall würde der Koloss, der auf den tönernen Füßen seiner Daten steht, unter dem Gewicht der öffentlichen Empörung zusammenbrechen. Ein sinkender Aktienkurs ist ein guter Weg den Konzern Mores zu lehren, deshalb empfehlen wir allen Nutzern in dieser Republik: Löscht euer Facebook-Konto jetzt!

(wird morgen fortgesetzt)
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(BK / JS)

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https://blogs.taz.de/schroederkalender/2015/04/10/ihr-habt-es-in-der-hand-12/

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