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Der Bär flattert in südöstlicher Richtung.
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Nach Hans Arp im Georg Kolbe Museum wollten wir den Prominentenfriedhof Heerstraße besuchen. Passend zum Sausuhlensee begrüßte uns ein Warnschild am schmiedeeisernen Tor. Die Tiere sind also noch immer unterwegs und nehmen keine Rücksicht auf die Totenruhe.
Wildschweingefahr! Alle Fotos: Barbara Kalender
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Hier sind also viele Prominente begraben, die Liste zählt etwa dreihundert Namen auf. Ohne Rücksicht auf Wichtigkeit und Stand wählen wir einfach 30 davon aus: Reinhard Baumgart, Schriftsteller und Literaturkritiker; Karl Bonhoeffer, Nervenarzt; Horst Buchholz, Schauspieler; Paul Cassirer (dessen Grabstein Georg Kolbe gestaltet hat), Kunsthändler und Verleger; Christian Chruxin, Grafikdesigner; Tilla Durieux, Schauspielerin; Dietrich Fischer-Dieskau, Sänger und Dirigent; Max Jakob Friedländer, Kunsthistoriker; Curt Goetz, Schauspieler und Schriftsteller; George Grosz, Maler und Graphiker; Maximilian Harden, Publizist und Schriftsteller; Walter Höllerer, Schriftsteller; Felix Hollaender, Dramaturg und Theaterleiter; Arno Holz, Dichter; Georg Kolbe, Bildhauer und Maler; Victor de Kowa, Schauspieler; Helmut »Fiffi« Kronsbein, Fussball-Trainer; Eduard Künneke, Komponist; Evelyn Künneke, Sängerin; Helene Lange, Vorkämpferin der deutschen Frauenbewegung; Loriot, bürgerlich Bernhard-Victor Christoph Carl von Bülow, Humorist, Zeichner, Schauspieler und Regisseur; Maria Gräfin von Maltzan, Biologin und Widerstandskämpferin; Walter Neusel, Boxer; Willibald Pschyrembel, Gynäkologe und Autor; Joachim Ringelnatz, Dichter; Gustav »Bubi« Scholz, Boxer; Franz Ullstein, Verleger; Paul Wegener, Schauspieler; Grethe Weiser, Schauspielerin, Stefan Wewerka, Maler und Bildhauer; Klausjürgen Wussow, Schauspieler.
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Sausuhlensee. Der See mit dem rüden Namen inmitten der Grabmäler ist so schön, dass man sich gleich dazu legen möchte.
Der Weg zum zur S-Bahnstation Olympiastadion war unangenehm, die Trakehner Allee, an der der Friedhof liegt, ist stark befahren, wir waren die einzigen Fußgänger weit und breit. Und als wir endlich die zehn Gleise das Bahnhofs erreicht hatten, war auch hier kein Mensch zu sehen.
Ein merkwürdiges Gefühl, an einem Werktag mitten in der Stadt ganz allein zu sein. Wir beenden daher unseren Ausflug zur Arp-Ausstellung mit den letzten Zeilen seines ›Opus Null‹ Gedichtes:
Er sieht sie nicht und grüßt sie doch
er sie mit sich und läuft um sich.
Der Hüte inbegriffen sind
und deckt den Deckel ab vom Ich.
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(BK / JS)