vonSchröder & Kalender 07.09.2015

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

Mehr über diesen Blog

***
Der Bär flattert in südöstlicher Richtung.
***

Morgen, am 8. September um 20 Uhr lesen Gerhard Henschel und wir im Brecht-Haus aus seinem neuen Buch ›Künstlerroman‹, das soeben bei Hoffman und Campe erschienen ist.

Anschließend sprechen wir mit ihm über seine Martin-Schlosser-Romane und plaudern aus dem Nähkästchen, wie wir ihn kennengelernt haben.

Berit Sörensen, Jörg Schröder und Gerhard Henschel, Silvester 2000, Foto: Barbara Kalender
Berit Sörensen, Jörg Schröder und Gerhard Henschel, Silvester 2000. Wir hatten Gerd gerade den MÄRZ-Efeu verliehen. Diesen Preis verleihen wir an Autoren, die wir gern bei MÄRZ verlegt hätten. Foto: Barbara Kalender

* * *
Für alle, die nicht kommen können, ein kleines Zitat aus dem ›Künstlerroman‹:

Gottfried Keller schien sehr viel Familiensinn gehabt zu haben. »Wenn ich bedenke, wie heiß treue Eltern auch an ihren ungeratensten Kindern hängen und dieselben nie aus ihrem Herzen verbannen können, so finde ich es höchst unnatürlich, wenn sogenannte brave Leute ihre Erzeuger verlassen und preisgeben, weil dieselben schlecht sind und in der Schande leben, und ich preise die Liebe eines Kindes, welches einen zerlumpten und verachteten Vater nicht verläßt und verleugnet, und begreife das unendliche, aber erhabene Weh einer Tochter, welche ihrer verbrecherischen Mutter noch auf dem Schafotte beisteht …«
Wunderbar. Es störte mich nur, daß man in Romanen, die in Frakturschrift gedruckt waren, nie auf irgendwas Obszönes stieß. Ich hielt es da mit Arno Schmidt:
»Jeder Schriftsteller sollte die Nessel Wirklichkeit fest anfassen; und uns Alles zeigen : die schwarze schmierige Wurzel; den giftgrünen Natternstengel; die prahlende Blume(nbüchse).

Der CDU-Obmann des Untersuchungsausschusses, ein Abgeordneter mit dem tollen Namen Trutz Graf Kerssenbrock, äußerte sich »bestürzt« darüber, daß Barschel nicht in allen Punkten die Wahrheit gesagt habe, und die ›Bild‹-Zeitung erschien mit der Headline:
»Barschel ins Gefängnis?«
Eine CDU-Größe in Handschellen, nein, das hatte es noch nicht gegeben. Doch wie wollte Barschel sich da noch herauswinden?
Ich lag unten und Andrea oben, als sie einen Ohrenkneifer unter meinem Kopfkissen hervorkrabbeln sah.
»Den mußt du rausbringen«, sagte sie.
Während der Ohrenkneiferpirsch verlor sich meine Erektion, und wir ließen die Sache für diesmal auf sich beruhen.

* * *

Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus,
Chausseestraße 125, 10115 Berlin
Eintritt: 5 Euro / ermäßigt: 3 Euro
Einlass: 19 Uhr

***
(GH / BK / JS)

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/schroederkalender/2015/09/07/gerhard-henschel-liest-aus-seinem-kuenstlerroman/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert