vonSchröder & Kalender 29.09.2015

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert in westlicher Richtung.
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Am 3. Oktober wird der Film ›Morgenröte im Aufgang – Hommage à Jacob Böhme‹ im Bundesplatz–Kino zu sehen sein, es ist die Berlin-Premiere. Ein Sneak-Preview zeigte Ronald Steckel im Februar den Mitgliedern der März Gesellschaft. Jetzt kann ein größeres Publikum das filmische Meisterwerk im Kino erleben.

Der Görlitzer Mystiker und Visionär Jacob Böhme ist die unbekannteste, geheimnisvollste und zugleich auf untergründige Weise einflussreichste Gestalt der deutschen Geistesgeschichte. Hegel nannte ihn »den ersten deutschen Philosophen«, und Bloch notierte: »Dergleichen ward seit Heraklit nicht mehr gehört.«

Das mehrtausendseitige philosophische Werk Jacob Böhmes, ohne das die deutsche Romantik und die deutsche idealistische Philosophie undenkbar wären, ist die Ausformulierung eines radikalen Christentums und der Entwurf einer reichen und bis heute in ihrer Tiefe nicht ausgeloteten Anthropologie, Kosmologie und Naturphilosophie.

Martin Walser beginnt seinen Roman ›Tod eines Kritikers‹ mit den wahren Sätzen: »In die deutsche Sprache kommt der persönliche Ton nicht erst durch Goethe, von dem Nietzsche gierig profitierte, sondern schon durch Seuse, Eckhart und Böhme. Weil das bürgerlich Geschriebene unsere Erlebnis– und Fassungskraft besetzt hat, haben wir, das Publikum, nicht wahrnehmen können, daß die Mystiker ihre Ichwichtigkeit schon so deftig erlebt haben wie Goethe und wie nach ihm Nietzsche. Nur waren sie glücklich und unglücklich nicht mit Mädchen, Männern und Frauen, sondern mit Gott.«

Klaus Weingarten stellt Jacob Böhme, Foto: Barbara Kalender
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Klaus Weingarten stellt Jacob Böhme auf unprätentiöse Weise dar. Max Hopp leiht ihm seine Stimme.

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›Morgenröte im Aufgang – Hommage à Jacob Böhme‹
Ein Film von Max Hopp, Jan Korthäuer, Ronald Steckel und Klaus Weingarten
HD/16mm / s/w & Farbe / 16:9 / 81 min. Eine Koproduktion des Berliner nootheaters und der Organisation zur Umwandlung des Kinos, Hannover, in Zusammenarbeit mit dem internationalen Jacob Böhme Institut und der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften in Görlitz.

Der MDR berichtete über den Film:

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=u-7XVGKQUVc[/youtube]

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Hier die Berliner Termine:
Samstag, den 3. und 10. Oktober um 16 Uhr
Sonntag, den 4. und 11. Oktober um 18 Uhr
Bundesplatz–Kino, Bundesplatz 14, Wilmersdorf

Donnerstag, den 29. Oktober um 18 Uhr
Sonntag, den 1. November um 18 Uhr
Dienstag, den 3. November um 18 Uhr
Mittwoch, den 4. November um 18 Uhr
Brotfabrik-Kino, Caligariplatz 1, Weißensee

Bundesplatz–Kino, Bundesplatz 14, Wilmersdorf, Foto: Barbara Kalender

 

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(MW / BK / JS)

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