vonSchröder & Kalender 31.08.2018

Schröder & Kalender

Seit 2006 bloggen Schröder und Kalender nach dem Motto: Eine Ansicht, die nicht befremdet, ist falsch.

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Der Bär flattert munter in östlicher Richtung.
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Blick von unserem Balkon mit Autobahn. Foto: Barbara Kalender

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Nach dem Einkauf fürs Wochenende ging ich mit schweren Tüten an einem Ladengeschäft vorbei, hier wurden früher die Sachen aus Haushaltsauflösungen angeboten, zwischen allem möglichen Krimskrams gab es immer auch Bücher. Mittlerweile hat  ein Immobilienmakler den Laden übernommen, trotz der Hitze immer im weißen Hemd und Krawatte, entsprechend aufgemotzt sind nun die Räume. Eine Dame in dunkelblauen Kostüm mit Stöckelschuhen bietet ebenfalls Eigentumswohnungen an.

Sie stand vor der Tür und sprach mit einem Mann, den ich auf Anfang dreißig schätze. Er war lässig gekleidet, Jeans, T-Shirt und Sneaker. Als ich an Ihnen vorbei war, gingen sie hinter mir die Wexstraße lang. So hörte ich folgendes Gespräch:

Er: Leider ist Schöneberg und Wilmersdorf so voll! Da hätten wir gern gekauft.
Sie: Es werden doch immer wieder Wohnungen frei. In dieser Straße gibt es noch eine große Wohnung in einem schönen Altbau.
Er: Nein, meine Frau möchte nicht an einer Autobahn leben! Und ich bin im Besitz eines kleinen Vermögens, wir möchten in einer schönen ruhigen Gegend wohnen. Deshalb haben wir jetzt den Radius erweitert und würden bis Zehlendorf und Lichterfelde kaufen.
Sie: Dann können wir Ihnen neue Angebote unterbreiten.
Er: Aber wir würden lieber in Schöneberg oder Wilmersdorf kaufen!

Das sind die schweren Probleme der Erben! Im Volkspark schlafen mittlerweile immer mehr alte Frauen auf Parkbänken (zur Zeit sind es vier), die offensichtlich kein Drogen- oder Alkoholproblem haben, sondern einfach kein Geld und niemand, der ihnen hilft. Es sind die Alten und Armen, die aus ihren Wohnungen vertrieben werden, in denen sie wahrscheinlich ein halbes Leben lang lebten.
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BK / JS

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