Der auch im taz-Blog unlängst herzlich gepriesene niederländische Stargeiger André Rieu hat 2008 wie der Teufel violiniert und 17 Euromillionen mehr gescheffelt als im Jahr zuvor. Trotzdem war’s finanziell ein trauriges Jahr. Zwei Bühnenkonstruktionen musste die Rieu-Holding abschreiben – wenn man weiß, dass er für seine Konzerttouren gerne auch mal Schloss Schönbrunn nachbauen lässt, wundert es nicht, dass da mal eben 11 Millionen den Bach runtergehen und das Schlussergebnis in roten Zahlen endet.
Rieu-Hasser dürfen jedoch nicht zu früh jubeln. 2009 soll nach Verlautbarungen der Holding das erfolgreichste Jahr überhaupt geworden sein, und 2010 – ach reden wir nicht darüber, es sieht furchtbar gut aus, auch wenn sein Sabotageakt gegen UNSER interkulturelles und IM-erprobtes Dream-Eislaufteam Savchenko / Szolkowy in Form einer Bearbeitung von „You’ll never walk alone“ gerade noch abgewendet werden konnte (was allerdings am Ende edelmetallmäßig auch nur bedingt half).
Zum großen Hoffnungsträger steigt da die Rabobank auf, bei der der Schwellensenker für klassische Musik (deswegen bekommt er jedenfalls im Mai die Karlsmedaille für europäische Medien in Aachen) seine Kredite laufen hat. Die Bürgschaft für über 15 Millionen geliehene Kohle garantiert nicht nur Rieus Stradivari, sondern gleich die ganze Marke „André Rieu“. Ein erster schwerer Rückzahlungsverzug, ein bisschen good will der Rabobank und zack: könnte der böse Schmalzspuk ein schnelles Ende finden. Eine schöne Vorstellung, die Bank als musikalischer Rettungschirm.