vonDetlef Berentzen 04.03.2009

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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Es war ein kalter Dezembermorgen im roten Wedding. Schnee weißte die Straßen, nirgendwo eine Arbeitermacht in Sicht, nur bei der AEG hingen Blaumänner aus den Fenstern und rauchten jede Menge Overstolz. Im geschäftsführenden “Büro” der taz war das Fenster geöffnet, und er saß, gehüllt in einen grünen Parka, auf einem ziemlich stabilen Holzstuhl mit Armlehnen, stützte das Kinn und dachte nach –  “Das ist übrigens Kalle”, grinste “Bolle” (Heinz Bollweg), wies auf den gestümen Denker, der aber blickte nur kurz auf, nickte in meine Richtung und grübelte fröhlich weiter.
Später hat er dann gelacht und gemeint, daß wieder mal kein Geld auf den Konten sei,…aber vielleicht morgen wieder. Die Mittagszeit verbrachten wir zur Feier des Tages in einem nahe gelegenen Imbiss mit Spitznamen “Fettecke”: Spiegelei, Bratkartoffeln, dann wieder links und radikal die Geschäfte führen, Rettungskampagnen planen. Später auch Plenum und Streit. So fing die taz für mich an.
Nach sieben wunderbar und extrem verflixten taz-Jahren begann ich meine (andauernde) radio-affair, verbrachte viele Jahre an der HörBar öffentlicher Anstalten, immer ein taz-abo im Genick. Und als ich neulich samt Mikrofon im DutschkeTower unterwegs bin, sitzt da doch tatsächlich Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch in seinem Holzstuhl, lächelt vorsichtig und die taz existiert immer noch. ExpertInnen sehen darin einen Zusammenhang – nicht zu Unrecht. Hat es von Anfang an gewusst.

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