„Dreihundert engagierte SendungsmacherInnen halten das alternative Lokalradio am Laufen und senden 24 Stunden am Tag: Lokalnachrichten wechseln sich ab mit Nachrichten aus aller Welt, die SendungsmacherInnen bringen uns musikalische Trouvaillen und scharfsinnige Analysen ans Ohr oder berichten über das Weltgeschehen aus queer-feministischer Perspektive. Über 20 Sprachen, Politik und Kultur, Schlager und Audiokunst, Bella Ciao und Techno.“ (LoRa)
Es gab da mal in Berlin ein öffentlich-rechtliches Hörfunkprogramm mit Namen „radiomultikulti“ (SFB4). Ein farbiges, vielsprachiges, engagiert gemachtes Hörwerk, das einer vereinten Metropole würdig war. Es fiel Ende 2008 den Radiodeformen zum Opfer und da wir gerade von Ostern reden, erstand es nach der Opferung im Internet wieder auf, als „Weltkulturradio“ namens mutlicult.fm. Und wenn es nicht gestorben ist,…nein, das ist es nicht, sein Sendestudio z.B. ist in der Kreuzberger Marheinekemarkthalle zu besichtigen, außerdem werden laufend neue ehrenamtliche MitarbeiterInnen gesucht und die Hoffnung stirbt zuletzt, also noch lange nicht. Wie auch immer, wer multikulturellen Eigensinn (s. „Lob des Eigensinns“, Hermann Hesse) produziert, landet schon mal in der freien Szene. Was tatsächlich nicht das Ende bedeuten muss.
Nehmen wir das Schweizer „Radio LoRa“ in Zürich, von Anfang an (1983) szenisch, basisdemokratisch und vor allen Dingen vielsprachig – im Web und im Äther. Und erst recht am kommenden ersten Mai: Radio L’Ora italiana, Radio Parss, Radio Azadi, Tamil Radio, Ägyptische Stimme,…. Spontanbeiträge inklusive. Die LoRas sind am Sonntag in der Stadt unterwegs, betreiben Infostand und Livestudio (open mike) auf dem „Kasernenareal“. „LoRa bricht aus“ nennt sich das radiophone Maifest. Also ran an die HörBar! Vorwärts und nicht vergessen! Die freie Radioszene, meine ich. Just listen!
Ein „freier Sender“ sollte Bürgern die Gelegenheit geben, Sachverhalte anzusprechen, die, trotz Meinungsfreiheit, von den Etablierten nicht veröffentlicht werden (…)