vonDetlef Berentzen 11.08.2011

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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Eigentlich ist schon alles gesagt. Auch geschrieben. Wer derzeit spricht, steht immer auf den Schultern anderer Redner oder Autoren, die bereits vor ihm und überhaupt. Deswegen ist es zum Beispiel durchaus angebracht, denen, die angesichts von rechter Gewalt (ob in Rostock, Sachsen, Sarrazin oder Oslo) immer noch dumpf und immergleich isolierte, auf Gummireifen reisende Einzeltäter vermuten, mit einem Zitat zu antworten, das seinerzeit, als es das Licht der Buchwelt erblickte, vielfach erwähnt wurde und heute doch wieder verloren scheint.

Wenn mein alter taz-Kollege Arno Widmann einst längst erschienene Bücher „vom Nachttisch räumte“ und ihnen so noch einmal Geltung verschaffte, dann will ich dies heute gerne mit einem Zitat von Bodo Morshäuser tun, das seinerzeit manch eine Radiosendung Richtung Wahrheit verschärfte, weil es die Sache auf den klaren Punkt brachte – wenn man seine Worte nur ein wenig postmodernisiert fortdenkt, auch noch heute. Die Sätze stammen aus Morshäusers Buch „Hauptsache Deutsch“ (Suhrkamp, Frankfurt 1992).

„Zweifellos ist der Rechtsextremismus ein Problem im Zentrum der Gesellschaft, und nicht eines am so gern behaupteten Rand (wie schlecht gedacht der einst gut gemeinte Begriff „Randgruppe“ ist…). Dort, wo der Rand sein soll, wird lediglich ausagiert, was in der Gesellschaft gedacht, doch selten öffentlich laut gesagt wird. – Wenn der Schlips vor Scheinwerfern „Ausländerbegrenzung“ fordert, löst der Stiefel sie in der Dunkelheit ein. Daß aus Wörtern Taten geworden sind, will der Schlips danach nicht mit sich selbst in Zusammenhang gebracht wissen; und doch ist der schnelle Stiefel dem Schlips Anlaß, seine Forderung nach „Ausländerbegrenzung“ – nun mit dem Hinweis auf zunehmende Gewalt – zu wiederholen; was für den Stiefel wiederum Ansporn ist…woraufhin ..“ (to be continued)

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kommentare

  • „Geschrieben steht, im Anfang war das Wort.“ Auch wenn Dr. Faust das Wort nicht so hoch schätzen mag und die Tat an den Anfang stellen will, so erfahren wir doch dass der Mensch irrt, so lang er strebt. Am Anfang war das Wort! Man sollte Denen, welche in der Art schlechter Mephisto-Parodien die Wirkmächtigkeit von Sprache zur eigenen Entschuldigung immer wieder leugnen wollen, ein paar Geschichtsbücher und ihre „Heilige Schrift“ um die Ohren hauen (oder zumindest unters Kopfkissen legen).

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