vonDetlef Berentzen 26.08.2011

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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„Wir haben wieder einen Wertewandel Richtung „Sinn“. Und ein bißchen auch Richtung Gerechtigkeit, nicht alle gleich, bitte nicht obszön – ein bißchen Sinn, ein bißchen Grün, ein bißchen gerecht und nicht hirnlos gegeneinander und ohne einander. Das, finde ich, ist im Moment das Sentiment bei uns.“ (Gisela Erler, Staatsrätin für Bürgerbeteiligung)

Empört Euch! Die alte Parteiendemokratie ist am Ende. Der aufgeklärte Citoyen, gern auch „Wut-“ , „Mut-“ oder  auch „Meisterbürger“ genannt, ist Beleg dafür. Er (oder auch sie) will mitreden, mitentscheiden, die Zukunft des Landes nicht mehr dem Showdown von Lobbyisten und Politikern überlassen.

Von „Postdemokratie“ ist die Rede, aber auch von der Entwicklung neuer und konkreter Utopien. Und ausgerechnet im solange als „schwarz“ denunzierten Baden-Württemberg versucht sich eine neue grün-rote Regierung als Avantgarde und schafft den den Posten einer „Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung“  – Wissenschaft und Politik signalisieren den empörten Bürgern: Wir haben verstanden! Doch haben sie das wirklich? Und welche Ideen und Modelle demokratischer Beteiligung könnten zukunftsweisend sein?

Ich bin für den SWR losgezogen und habe bei PolitkerInnen, Wissenschaftlern und Stiftungen nachgefragt, mit engagierten Bürgern und Montagsgesellschaften debattiert und versucht, das vorläufige Angebot für eine Gesellschaft mit runderneuerter Demokratie zu entwerfen. Just listen!

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kommentare

  • @ralph. apropos Schweiz: Minarette sich wer kann. „Wir“ (Deutschen) können da gewiss was lernen. Fragen Sie doch mal Freunde und Bekannte, von denen vermutlich viele die Elemente der direkten Demokratie der Schweiz toll finden, ob diese wissen, wie bei den Eidgenossen die Regierung gebildet wird.

  • Demokratie runderneuern ist eminent wichtig, alles andere steigert nur die Politikverdrossenheit. Und angesichts der absoluten Schwerfälligkeit unserer parlament. Demokratie kann es nur besser werden, schlechter (abnehmende Wahlbeteiligung, Desinteresse) wird es von allein. Parteien haben ausgedient, da a) die Schnittmengen immer größer werden und b) nach den Wahlen doch jeder Abgeordneter macht, was er will und das 4 Jahre lang. Einfluß der Betroffenen – gibt es nicht ! M.E. ist die direkte Demokratie die Zukunft. Das muß selbstverständlich erst geübt werden und wird nicht gleich und nicht immer klappen. Aber es geht – siehe Schweiz. Und wenn ich als Bürger merke, dass ich bei einigen Fragen direkt mit abstimmen kann, fühle ich mich dem Staat eher verbunden als gegenwärtig.
    Bei den Massenmedien dürfte es zudem überhaupt kein Problem sein, vor vorher angekündigen Abstimmungen über das Problem so zu informieren, dass sich jeder Bürger ohne stundenlanges Surfen selbst ein Bild machen kann.

  • Hmmh. „Wir wollen lernen!“. Was lernen wir daraus? Dass sich eine elitäre Schreihalsdemokratie von „Wutbürgern“ bildet, in der „Mehrheiten“ von zehn Prozent der Wahlberechtigten ihre „Projekte“ (sprich Eingeninteressen) durchsetzen? Ein schlechter Weg. Dann doch eher an der Verbesserung der parlamentarischen Demokratie arbeiten.

    (Indes ich dieses niederschreibe frag ich mich schon, ob ich wohl dabei bleibe. Und finde „Schreihalsdemokratie“ in einem Schweizer Blog. Die Eidgenossen haben da ja Erfahrung mit.)

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