vonDetlef Berentzen 29.11.2011

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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Ich sag‘ es diesmal früh genug, damit niemand klagt, er hätte nichts gewußt und sie sei doch Schwäbin und  er aus  Biberach und die alten Sitten müssten auch im Exil gelten und die Baden-Württembergische Landesvertretung serviere ohnehin nichts als eloquente grüne Maultaschen, weil dominiert von Stuttgart und mit denen aus dem Unterland könne man in Oberschwaben ohnehin nicht, weil die hätten ja nicht mal Barock, sondern nur ihren  Bahnhof im Kopf und was wüssten die schon vom Chrischtkindle Ralau! Und wenn Berlin schon mal sowas wie Heimat bietet, dann wolle man schließlich davon wissen.

Also gut: Die Exil-Biberacher der Hauptstadt werden sich wieder versammeln,  die Gitarre unterm Arm und das Christkind herunterlassen. Eine Puppe, eine farbige, wird, drappiert auf einem kunterbunten Tableau, vom Dach abgeseilt, alle staunen, singen und dann Glühwein. So sind sie eben. Alles harmlos und nix Latte Macchiato wie sonst auf dem Prenzelberg.

Schwer sentimental werden die Eltern sein, die Kinder bekommen Geschenke und für alle gibt’s Lebkuchen, die vielleicht nicht so hart sind wie die originalen Spitalkuchen vom Biberacher Marktplatz, auf dem das Spektakel für die Eingeborenen (s. Foto) seit Jahrtausenden stattfindet. Wem also vor nichts graust, auch nicht vor oberschwäbischen Sitten und Gebräuchen, der öle seine Stimme, packe ein schwäbisches Wörterbuch in den Rucksack  und suche den Weg:  zum „Chrischtkindle rablassa“.
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