vonDetlef Berentzen 04.01.2012

Dr. Feelgood

Detlef Berentzen, Ex-tazler, Autor für Funk und Print, verbreitete hier „News“ der anderen Art. Gute zum Beispiel. Machte die Welt hör-und lesbar.

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„Nach mehr als zehn Jahren Lyrikmail habe ich mich nun entschieden, Lyrikmail nicht mehr fortzuführen. Diese Entscheidung fiel mir nicht leicht, aber ich schaffe es leider einfach zeitlich nicht mehr, mich um die die tägliche Dosis Poesie zu kümmern.“ (Gregor Koall)

Da waren doch eben noch Ringelnatz, Trakl, Rilke, auch Tucholsky und viele andere, handverlesen, jeden Morgen warteten sie auf meinem Schirm und ich las sie bei dampfenden Kaffee und ließ mich noch vor dem ersten eigenen Satz anrühren. Meistens jedenfalls. Und nun kann Meister Koall nicht mehr (.s.o.). Was ich verstehe: du beschenkst, beschickst sie alle mit Worten und Jamben, sie nicken freundlich und alles umsonst. Hat nämlich nichts gekostet, diese Lyrikmail.
Das muß man sich leisten können, so einen Lyrikbetrieb mit Internetanschluß. Und zehn Jahre sind eine mächtig lange Zeit. Du kannst nicht immer und überall und nächtelang. Obwohl die Netzphilosophie solchen Unsinn suggeriert. Also gibt es keinen täglichen Lyrikstoff mehr. Nur noch, aber immerhin, gepostete Lyrik, klickwärts, ab und zu, für den kleinen Poetenhunger zwischendurch. Solange der Atem noch reicht. Daß er solange gereicht hat, dafür danke ich dem Koall. Und andere sollten das auch tun. Alle die, die von einem Gedicht ihre Rettung erwarten. Oder auch nicht.

lyrikpost

 

 

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