„Mit denen wollen wir nichts zu tun haben! Und die nichts mit uns!“ Schon mein Großvater, der alte Hermann, hatte mir Haselünne ausgetrieben. Dabei sind wir doch alle Berentzen, vom gleichen Stamme – „We are family!“ Was mir nie klar war. Man sprach bei uns ostwestfälischen Protestanten nur selten über die katholischen Kornbrenner im Emsland. Am besten gar nicht. Irgendetwas lauerte in den Schatten, doch ich fragte nicht weiter. Auch nicht als nach dem 68er-Aufruhr plötzlich überall Berentzens „Apfelkorn“ in den Regalen stand und selbst das Fräulein von der Telefonauskunft meinte: „Ihr Name schreibt sich ja wie der Appel! Ist das wirklich Ihre Familie?“ Irgendwie schon. Vielleicht. Aber ich hatte ja keine Ahnung.
Jetzt, wo ich selbst schon ziemlich alt bin, kein Kaufmann, kein Brenner, Vater und Großvater tot , die Haselünner Familiendynastie mit dem Korn am Ende und der ganze 250jährige Kaufmannsstolz Vergangenheit, habe ich mit dem Mikrofon in der Hand nach den Anfängen meiner Seitenlinie (s. Foto) gesucht. Was hat eigentlich den Bruch mit dem Berentzen-Clan bewirkt? Was hat uns so entfremdet? So sehr, daß man keine Worte mehr füreinander fand? Bis jetzt, wo alles „viel entspannter“ ist, wie mir Christian Berentzen versichert, einer der vielen Söhne aus dem Zentrum der ehemaligen Brennerfamilie. Hat in Berlin studiert, sagt er. Wir haben uns nie getroffen. Aber jetzt. Interessant genug, um im SWR-Studio mit hervoragenden Tonmeistern und ebensolchen Komponisten ein Hörfunk-Feature daraus zu bauen.
Zuvor aber ging die Suche weit zurück in die Geschichte. Urkunden, Ahnentafeln, Stadtarchive, handschriftliche Aufzeichnungen, Zeitzeugen – ich habe nächtelang Verbindungen und Linien rekonstruiert, habe den Anfang vom Ende her betrachtet. Begann zu begreifen, wie eine Dynastie mit ihren Abtrünnigen umgeht und die Abtrünnigen mit ihrer Dynastie. Da waren im 19. Jahrhundert diese verräterische Heirat meiner verwitweten Ururgroßmutter und immer wieder Schweigen und Fluchten. Doch die zentrale Dynastie der Brenner bestand unerschütterlich fort: Sentimentale Eichen, die „mit Strenge , und ohne nach Rechts und Links zu blicken, einer erprobten und ehrwürdigen Überlieferung folgten.“ (Thomas Mann, „Buddenbrooks“) .
Nach sechs Jahrzehnten Lebenszeit bin ich voller Neugier mit Menschen begegnet, die mir fremd sind und doch meinen Namen und die typische Berentzen-Nase im Gesicht tragen. Stehe in Fabriken, erkunde Landschaften, blättere in Chroniken und Photoalben, finde Sätze, Bilder und Erinnerungen, die mich staunen machen. Lerne den alten Korn und seine Brenner kennen. Kehre heim. Irgendwie.
Ich ware auf der suche nach Haselünne wegen alte foto’s. Meine Roots kommen aus Haselünne . Unsere Berentzen verwanten verheirated mit Dreesmann auch aus Haselünne. Kunnen sie mir sagen ob Ihre „Großvater, der alte Hermann“ verwant ist mit dieser family? Ihre geschichte hat mir ubrigens gefallen. Ich bin noch immer auf der suche nach foto’s van Hotel Dreesmann damals in Haselünne. Freundliche grüsse aus Eindhoven-Holland.