Ich erinnere mich. Da rief Peter an, der Zoufal, Musiker, Komponist, Oberschwaben, Biberach und wollte mich für sein Projekt „Goethe in Rock“ engagieren – eine Menge illustrer SprecherInnen, eine ebensolche Menge von Goethens Poesie und Prosa, alles intoniert, scharf wie ein Gitarrenriff, final gebrannt auf eine HörCD. Das half dem Johann Wolfgang wieder mal auf’s Fahrrad. Machte ihn post und modern.
Gleiches bewirkt jetzt das Theater Lindenhof von der Melchinger Alb. Die Regisseure Uta Pohl, Uwe Zellmer (extrem ausgewiesener Experte in Sachen „Junge Linie“) und Hans Schenk schicken Intendantensohn Friedrich Ellsässer (s. Foto) und andere spielbegabte SchülerInnen (Max, Götz & Co) ins Feuer, haben einen regelrechten Plott gebaut,…alles strange genug, sogar minimalistische Puppen sind da, die den Faust und den Goethe geben: „Gut, Goethe!“, so der Titel des Films (!), der zum ersten Male heute abend in Tübingen zu sehen ist. Inhalt: Kid Ellsässer arbeitet über Goethe und haucht, qua überbordender Phanatasie, dem Alten neues Leben ein, begegnet dabei allerlei Gestalten aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Was durchaus gelungen scheint. Und auch gelingen musste: Seit Jahren spielt Friedrich schon Theater, open air, indoor, zuletzt sah ich ihn mit dem Kollegen Schiller unterwegs: Don Carlos. Der Junge wächst, blüht, verzweifelt, steht wieder auf, singt wie eine Nachtigall und zeigt zunehmend Präsenz. Soll so weitermachen. Und fragte mich ohnehin schon vor Jahren, ob ich nicht beim Fernsehen einen Schauspieljob für ihn wüsste, igendetwas Kleines würde reichen. Nun hat er Größeres abgeliefert. Für die Leinwand. Just have a look! (Premiere im Kino „Museum“ ausverkauft, Matinée am kommenden Sonntag, wie es sich gehört um 11.00 Uhr)